Zwischen freudigem Wiedersehen alter Gesichter und Tränen des Abschieds kamen am Mittwoch im Haus Mirjam Mitarbeiterinnen und ehemalige Bewohnerinnen zusammen. Dass das Frauenhaus nach 30 Jahren tatsächlich schließen muss, hat bis zum Schluss kaum einer geglaubt. „Ich bin fassungslos, dass es nicht mehr Widerstand gab“, sagt Isabella Lenherr, Mitarbeiterin im Haus Mirjam. Mit jenen Angestellten im Frauenhaus der Stadt Salzburg sind es insgesamt 30 Frauen, die durch die Neuausschreibung ihren Job verloren haben. „Es ist ganz schlimm. Offensichtlich haben es viele bis zum Schluss nicht geglaubt“, sagt die Leiterin, Doris Weißenberger. Nach 25 Jahren im Job will sie zumindest privat den Betroffenen weiter zur Seite stehen.
Künftig wird es statt dem Haus Mirjam zwei Schutzwohnungen im Tennengau und in weiteren Bezirken geben. Dort sollen jeweils bis zu zwei Frauen samt Kinder unterkommen. Das Frauenhaus in der Stadt Salzburg bleibt erhalten. Der neue Träger – eine Bietergemeinschaft aus den Vereinen VIELE und Jugend am Werk – setzt aber auf ein völlig neues Konzept.
Klage zur Übernahme der Mitarbeiterinnen
„Daher kommt auch eine Übernahme des Personals nicht in Betracht. Wir verwenden andere Arbeitsmethoden. Auch der Klientinnenkreis wird sich verändern“, erklärt Uwe Höfferer von Jugend am Werk. Weil keine Mitarbeiterinnen übernommen werden, droht dem neuen Träger eine Klage der Gewerkschaft. Das Gericht wird klären müssen, ob es sich um einen Betriebsübergang handelt oder nicht.
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