Der weltweit tätige Hochleistungswerkstoffhersteller Plansee mit Sitz in Breitenwang in Tirol feiert am Montag sein 100-jähriges Bestehen. An diesem Tag vor genau 100 Jahren kam Firmengründer Paul Schwarzkopf erstmals nach Reutte. Das Jubiläum soll coronabedingt mit einem digitalen Festakt mit Grußworten und musikalischer Untermalung begangen werden. Außerdem wird zum 100. Geburtstag eine Publikation und ein Jubiläumsfilm vorgestellt.
„Auch wenn wir bis heute keinen festen Termin einplanen können, wird die Feier voraussichtlich im Herbst nachgeholt“, wird Vorstandsvorsitzender Karlheinz Wex von der APA zitiert. Stattdessen wird vorerst am Montag um 11 Uhr in verschiedenen Unternehmensbereichen der Film „Zwei in ihrem Element“ zu sehen sein - danach dann auch auf YouTube abrufbar. Der Jubiläumsfilm, der historische Filmaufnahmen mit einem Spielfilmformat kombiniert, zeigt die Unternehmensgeschichte, eingebunden in eine fiktive Geschichte zweier junger Menschen. Zudem wird ein reich bebildertes 136 Seiten starkes Buch, das Einblicke in Historie und Unternehmenskultur gibt, präsentiert.
Firmengründer kam 1921 erstmals nach Reutte
Firmengründer Paul Schwarzkopf, Chemiker und Doktor der technischen Wissenschaften, hatte zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts, als die Pulvermetallurgie noch eine junge Disziplin war, ein Verfahren zur industriellen Produktion von Glühfäden aus Wolframdraht für Glühbirnen entwickelt. 1909 war Schwarzkopf Mitbegründer der „Deutschen Glühfadenfabrik“ in Berlin, 1920 folgte eine Firmengründung in den Niederlanden. Doch die Nachfrage nach elektrischem Licht und damit nach Glühfaden war damals enorm und der Unternehmer daher auf der Suche nach einem günstigeren Produktionsstandort mit ausreichender Wasserkraft. Am Plansee in Tirol wurde er schließlich fündig.
Von der Autoindustrie bis zu Röntgengeräten
Gemeinsam mit seinem Finanzpartner Richard Kurtz gründete Schwarzkopf am 24. Juni 1921 die Metallwerk Plansee GmbH und startete 1922 mit 15 Mitarbeitern die industrielle Fertigung von Produkten aus Molybdän und Wolfram. Neben der Fadenproduktion für Glühlampen kamen bald weitere Komponenten für andere Anwendungsbereiche hinzu. So etwa die Autoindustrie - 1925 platzierte Henry Ford den ersten Großauftrag über Kontaktplättchen aus Wolfram. Später gesellten sich auch Anoden für Röntgengeräte hinzu.
Weltweit 13.000 Mitarbeiter
Heute produziert die Plansee Group mehr als 75.000 Produkte für Energieübertragung und Medizintechnik, Unterhaltungselektronik, die Halbleiterfertigung, die Baubranche sowie den Straßen-, Schienen- und Luftverkehr. Zu finden sind die von Plansee hergestellten Komponenten in vielen Produkten des täglichen Gebrauchs wie Smartphones, Tablets und Computer, oder auch in Computertomografen. Die Plansee Group ist ein privat geführtes Unternehmen mit weltweit mehr als 13.000 Mitarbeitern.
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