Vorwürfe aufklären

Lebenshilfe Tirol unter Druck: Wo ist Moral geblieben?

Tirol
01.02.2011 16:09
Traumgagen von 11.200 Euro monatlich für Lebenshilfe-Geschäftsführer, ein allmächtiger Präsident, versagende Kontrollorgane: Die Lebenshilfe Tirol ist durch eine ganze Reihe von Vorwürfen tief ins Mark getroffen worden. Nun soll eine Expertenkommission die Anschuldigungen prüfen und die moralische Verantwortung klären. Der ins Kreuzfeuer der Kritik geratene Vorstand der Lebenshilfe Tirol hat nun eine Expertenkommission zur Prüfung der Vorwürfe benannt.

Es sind dies Josef Sporer, Präsident der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, Ulrich Paumgartten, Senatspräsident des Oberlandesgerichtes Innsbruck und Erwin Bernhart, Elternvertreter und Vater einer behinderten Tochter. "Die Herren wurden gebeten, die im Raum stehenden Anschuldigungen nach wirtschaftlichen, rechtlichen und ganz besonders auch nach moralischen Gesichtspunkten zu durchleuchten und Handlungsempfehlungen auszusprechen", erklärte Präsidentin Gerhild Murauer (Bild), Nachfolgerin des zurückgetretenen Notars Hanspeter Zobl. "Die strafrechtliche Seite bleibt bei unseren Untersuchungen ausgeklammert", erklärte Paumgartten, "wir sind nicht die bessere Polizei". 

Als Beispiel für die Moral bei der Lebenshilfe erzählte Bernhart ein Beispiel: "Im Zuge eines Wohnrechts für meine Tochter beauftragte ich meinen Anwalt, einen Mietvertrag mit der Lebenshilfe auszuarbeiten. Dort hieß es, Verträge macht nur Präsident Zobl. So durfte ich zwei Verträge bezahlen."

Konsequenzen für alten Vorstand?
Geprüft werde auch die Verantwortung des alten Vorstands – dem Murauer auch angehörte. Konsequenzen schließt sie nicht aus – "sonst wäre ja die Prüfung umsonst gewesen". Bis zur Generalversammlung im März will die Kommission einen ersten Zwischenbericht abliefern. 44 Millionen Euro pumpt das Land in die Lebenshilfe – pro Jahr. "Ich sehe ein großes Potenzial für strukturelle Veränderungen", sagte Murauer. 

von Philipp Neuner, Tiroler Krone

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