Im Jahr 1990 war in keinem einzigen Bundesland der Anteil des Verkehrs am CO2-Ausstoß größer als 50 Prozent, macht der VCÖ aufmerksam. Am höchsten war der Anteil im Burgenland, wo der Verkehr damals für rund 45 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich war. Österreichweit waren es rund 22 Prozent, in der Steiermark rund 18 Prozent. Zuletzt verursachte der Verkehr vor der Coronakrise bereits in fünf Bundesländern mehr als die Hälfte des CO2-Ausstoßes, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Daten des Umweltbundesamts zeigt: Im Burgenland, Vorarlberg, Salzburg, Kärnten und Tirol. In der Steiermark ist der Verkehrsanteil aufgrund der starken Industrie mit 31 Prozent geringer. Nach dem coronabedingten Verkehrsrückgang im Vorjahr, droht heuer wieder ein deutlicher Anstieg der Verkehrsemissionen. CO2 macht fast 85 Prozent der gesamten Treibhausgase Österreichs aus.
„Aufgrund der sich verschärfenden Klimakrise darf es kein weiter wie bisher geben. Der Anteil des Öffentlichen Verkehrs sowie von Radfahren und Gehen an der Mobilität ist stark zu erhöhen, sonst verfehlt Österreich die Klimaziele, was uns allen extrem teuer kommen würde“, weist VCÖ-Experte Schwendinger auf den unlängst veröffentlichten Rechnungshofbericht hin, der vor Kosten von bis zu 9,2 Milliarden Euro in den kommenden neun Jahren warnte, wenn die Klimaziele verfehlt werden.
Zentralen Einfluss auf die Verkehrsentwicklung und das Mobilitätsverhalten hat die Infrastrukturpolitik. „Die Infrastrukturpolitik ist sowohl auf Bundes- als auch auf Landes- und Stadtebene rasch in Einklang mit den Klimazielen zu bringen“, betont Schwendinger. Neben mehr Schieneninfrastruktur braucht es auch den massiven Ausbau der Rad-Infrastruktur. Österreich hat bei der Rad-Infrastruktur sehr großen Aufholbedarf. Gleichzeitig gilt es österreichweit bei den Ausbauplänen für hochrangige Straßen die Stopptaste zu drücken. „Der Verkehr braucht eine CO2-Diät. So wie mehr Fett und Zucker kontraproduktiv sind, wenn man abnehmen möchte, sind mehr Autobahnen kontraproduktiv, wenn man das Klimaziel erreichen möchte“, so VCÖ-Experte Schwendinger.
Der Verkehr ist darüber hinaus der größte Verursacher von Stickoxid-Emissionen, die vor allem in Dieselabgasen enthalten sind. Mehr als die Hälfte der Stickoxid-Emissionen in Österreich werden vom Verkehr verursacht, in der Steiermark ist der Verkehr für rund 50 Prozent des Stickoxidausstoßes verantwortlich, macht der VCÖ aufmerksam. Stickoxide können unter anderem Asthma, Bronchitis und Lungenschäden verursachen. Dass Diesel noch immer steuerlich begünstigt wird, ist angesichts der Gesundheitsschäden durch Dieselabgase nicht nachvollziehbar.
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