Am 1. Juni ist der „Tag der Milch“ - eingeläutet wird der mit schlechten Nachrichten: Seit 2010 hat ein Drittel (!) der steirischen Milchbauern aufgehört. Und der „überlebende Rest“ muss sich ob des Marktdrucks vergrößern; was unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft total verändert. Der Konsument hat’s aber in der Hand.
Die Steirer sind ein Volk der Milchtrinker: 74,4 Kilo nimmt jeder im Schnitt pro Jahr zu sich, fast um drei mehr als 1995 - der Rekord lag bei 79,6 Kilo im Jahr 2011. Und die Steirer machen in jeder Umfrage klar, was sie sich wünschen: heimische Produkte vom Bauern ums Eck.
Der ist in der Steiermark klein strukturiert und familien-orientiert: Während bei uns im Schnitt 21 Kühe auf jedem Hof leben, sind es etwa in Tschechien 267!
Doch der Druck, der mit der Aufhebung des Milchkontingents (womit einige Staaten bei der Produktion massiv angefahren sind) begonnen hat, wurde durch die Krise und den Wegfall der Gastronomie noch einmal verschärft. Und wird durch den Preis noch größer. Nur noch ein Drittel jener Summe, die der Konsument zahlt, geht direkt an den Erzeuger! Parallel dazu steigen aber die Produktionskosten.
Kleine Betriebe im Kampf gegen Weltmarkt
Vergrößern ist für viele Bauern nun das Wort, an das sie sich im Überlebenskampf klammern. Obwohl die Zahl der Milchbauern seit 2010 von 5815 auf 4055 gesunken ist, blieb die der Kühe mit circa 80.000 nahezu konstant. Und die Zahl der angelieferten Milch hat sich seit dem Jahr 2000 mit 408.585 Tonnen sogar auf 538.764 gesteigert! Noch drastischer wird es durch diesen Vergleich: Lieferte im Jahr 2000 jeder Betrieb im Schnitt 41 Tonnen Milch pro Jahr, sind es jetzt 133.
„Diese Entwicklung ist genau umgekehrt zu den Erwartungen der Konsumenten“, sagt Kammerpräsident Franz Titschenbacher. „Die sich kleine Strukturen und immer größeres Tierwohl wünschen. Allerdings hat es der Konsument mit jedem Griff ins Regal in der Hand und viel Macht. Die Entscheidung für oder gegen kleine Betriebe fällt im Supermarkt.“ Etikettenschummel müsse dabei aufhören (siehe „Gut zu wissen“), Herkunftskennzeichnung wird gefordert.
Man habe im Vergleich zur EU sehr kleine Betriebe, müsse aber mit deren Preisen mithalten, sagt Jakob Karner, Obmann der obersteirischen Molkerei. Dem wollen die heimischen Molkereibosse das entgegenhalten: Qualität. Kundennähe. Innovation. Und einfach schmackhafte Produkte.
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