Entscheidung im Herbst

Wirbel um neues Bienengesetz in der Steiermark

Steiermark
29.03.2021 09:52

Die Steiermark arbeitet an einem neuen Bienenwirtschaftsgesetz. Der Entwurf dafür ist noch bis 10. April in Begutachtung, doch schon wenige Tage nach der Bekanntmachung des Entwurfs sind so manche Imker auf die Barrikaden gestiegen - besonders die Züchter der heimischen Carnica-Rasse. Das neue Gesetz soll nämlich künftig die Züchtung jeder Bienenrasse ermöglichen. Das war bisher eigentlich nicht erlaubt, doch in der Praxis sah es anders aus und es gab keine Sanktionen.

Da wegen der Corona-Pandemie momentan nur schwer persönliche Diskussionen möglich seien, will der zuständige Landesrat Johann Seitinger (ÖVP) nun den Beschluss des Gesetzes nicht im Frühjahr, sondern erst im Herbst ins Auge fassen. Bis dahin sollen alle Stellungnahmen, die bis Ende der Begutachtungsfrist einlangen, geprüft und berücksichtigt werden, versprach sein Sprecher Andreas Kaufmann. Bis zum Herbst würden noch Diskussionen geführt.

Eigene Zuchtgebiete
Aus dem Büro des Landesrats hieß es, dass man mit dem neuen Gesetz die Carnica schützen will und zwar nun „mit tauglichen Mitteln“. Es ist vorgesehen, dass für die heimische Carnica Zuchtgebiete vorgeschrieben werden, wo sie geschützt ist. Wer eine fremde Rasse in den vorgegebenen Reinzucht-Bereich der Carnica einbringt, soll künftig Strafe zahlen. Sowohl Maximilian Marek, Präsident des Steirischen Imkereiverbandes und selbst Carnica-Züchter, als auch Gertrud Amplatz vom Verband der Steirischen Erwerbsimker, hatten sich mit dem Gesetzesentwurf zufrieden gezeigt. Sie hatten die Rechnung aber nicht mit den anderen Carnica-Züchtern gemacht.

„Kompliziert und nicht praxistauglich“
Einer von ihnen schilderte gegenüber der APA, dass diese Schutzzonen nicht nur kompliziert einzuführen, sondern auch nicht praxistauglich und durchführbar seien. Mit der Legalisierung aller Rassen könnte es zu einer Einkreuzung des fremden Genmaterials bei der Carnica kommen, deren Erbgut dann unwiederbringlich verloren sei. Außerdem sei nicht klar, welche Auswirkungen das auf die Bienenart habe, die unter anderem geschätzt werde, weil sie sich recht friedlich verhalte. Die Carnica kommt vor allem in der Steiermark, in Kärnten und in Slowenien vor.

Wie Verbandspräsident Marek selbst in einem Mail an die Obleute des Landesverbands schreibt, habe der Entwurf „innerhalb der Imkerschaft zu großer Kritik und Unmut geführt“. Man habe das zur Kenntnis genommen und daher Seitinger gebeten, den Entwurf vorerst rückzustellen. In Arbeitsgruppen sollen „annehmbare Vorschläge“ - besonders bei den heiklen Themen wie dem Carnicaschutz - ausgearbeitet werden. Damit soll eine außerordentliche Generalversammlung, wie sie von manchen Vereinen nach der Veröffentlichung des Entwurfs gefordert worden war, umgangen werden. Das sei aus Sicht des Verbands auch „unverantwortlich“ in der momentanen Corona-Situation.

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