Grazer Forscherin:

Die Gesellschaft braucht Kunst und Kultur

Steiermark
23.03.2021 07:00

„Wie viel Spaß muss sein?“ fragt das Grazer Magazin „Unizeit“ etwas provokant und befasst sich mit den Auswirkungen der fehlenden gemeinsamen Kunst- und Kulturerlebnisse auf die Gesellschaft in Zeiten der Pandemie. Wir haben bei Soziologin Katharina Scherke, einer der Beiträgerinnen dieser Ausgabe, nachgefragt,

„Was macht die Kunst mit unserer Gesellschaft?“, das ist eine der Fragen, mit denen sich Katharina Scherke, Soziologin an der Karl-Franzens-Universität, schon länger auseinandersetzt. Ihr Forschungsgebiet ist gerade hochaktuell, denn nun wird deutlich, was eine fehlende Kultur mit der Gesellschaft macht. Studien dazu benötigen freilich mehr Zeit, doch schon jetzt kann man sagen, dass vor allem die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an die Kunst leidet, ist Scherke überzeugt. „Gerade für jene, die nicht aus kulturaffinen Familien kommen, ist diese Vermittlung durch Schulen oder Workshops sehr wichtig“, betont die Soziologin. „Und diese Möglichkeiten fehlen im Augenblick“.

Kollektives Erlebnis fehlt!
Doch auch Erwachsenen fehlt etwas. „Das kollektive Erlebnis im Theater, Konzert, Kino, Kabarett ist ungemein wichtig für das Zusammenleben in einer Gesellschaft“, ist sich Scherke sicher, „die Reaktion der anderen verstärkt das eigen Empfinden“. Und auch den Austausch über das Gesehene oder Gehörte nach einer Veranstaltung sieht die Wissenschaftlerin als essenziell an. „Dieses gemeinsame Erleben fehlt gerade sehr.“

Entlastung durch Humor
Hinzu kommt, dass Theater und Kabarett den Menschen oft einen Spiegel vorhalten und Probleme einer Gesellschaft zeigen. „Durch den humorvollen Umgang mit diesen Problemen wird aber auch eine Entlastung möglich“, beschreibt Scherke einen wichtigen soziokulturellen Aspekt.

Kunst ist Arbeit
„Die Pandemie hat deutlich gemacht, auf wen in der Leistungsgesellschaft geachtet wird“, fügt die Soziologin noch an. Dabei übersehe man oft, dass auch Künstler ihre Leistung erbringen. „Kunst ist nicht nur Muse und Sich-Ausleben, Kunst ist Arbeit“, betont sie und hofft, dass nicht zu viele in der für sie prekären Lage aufgeben.

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