Wechsel in Reutte

Bürgermeister-Rücktritt überraschte (fast) alle

Der Reuttener Bürgermeister Alois Oberer legt seine Arbeit Anfang April ad acta.

(Bild: Hubert Daum)

Es ist nach Landeck das zweite vorzeitige Bürgermeister-Adieu in einem Tiroler Bezirkshauptort: Nach der Verkündung seines Rückzuges als Marktchef von Reutte am Ende der Gemeinderatssitzung am Donnerstag waren alle perplex - außer die Eingeweihten. Alois Oberer gönnt seinem designierten Nachfolger Günter Salchner eine „Eingewöhnungszeit“.

Herr Oberer, seit wann ist der vorzeitige Wechsel an der Marktspitze geplant und wer wusste davon?
Die Idee ist schon länger da aber fix wurde es erst vor Kurzem. Involviert waren meine Listenkollegen. Die Standing Ovations aller Fraktionen nach elf Jahren Amtszeit und 83 Sitzungen haben schon gut getan. 

Sie haben das Feld für den Gemeindevorstand Günter Salchner geräumt. Die Liste Luis hat aber im Gemeinderat nicht mehr die Mehrheit. Sind Sie sicher, dass er auch gewählt wird?
Da mache ich mir keine Sorgen. Warum sollen sich die Kollegen, von denen wir ja nur eine Stimme brauchen, geschlossen gegen ihn aussprechen? Das wäre absurd. Vor allem deswegen, weil Günter fraktionsübergreifend für seine sachliche Argumentation bekannt ist.

(Bild: Daum Hubert)

Warum ist Günter Salchner Ihr Wunschnachfolger?
Er hat alle Voraussetzungen und wird den erfolgreichen Weg der Sachlichkeit statt Parteipolitik weitergehen. Streiten bringt nichts! Wir haben 97 Prozent der Beschlüsse der vergangenen Jahre einstimmig gefasst

Was war die größte Tat in Ihrer Amtszeit und was die ärgste Enttäuschung?
Stolz bin ich auf die Alpentherme, die mir aber auch viele Nerven gekostet hat und auf das neue Marktzentrum, das gerade entsteht. Der größte Dämpfer war das Scheitern der durchaus möglichen Ansiedelung des Ceratizit-Werkes – das steht jetzt in Breitenwang.

Sie legen auch das Gemeinderatsmandat nieder. Wird Ihnen jetzt langweilig?
Sicher nicht. Die Leute haben mich immer schon gefragt, ob ich eine Aufgabe in den Bereichen Soziales, Kultur oder auch Sport übernehmen möchte. Das kann ich künftig in aller Ruhe machen, genaueres weiß ich aber noch nicht.