Unfaire Löhne und zu wenig Platz für die 120 Contact-Tracer: Am Land Steiermark als Arbeitgeber wird heftige Kritik geübt!
Kontaktpersonen von Corona-Infizierten auf schnellstem Weg auszuforschen, um mögliche Infektionsketten durchbrechen zu können: Das ist die Hauptaufgabe von sogenannten Contact-Tracern. Davon hat die Stadt Graz gerade 50 angestellt, beim Land Steiermark sind es an die 120.
2-Meter-Abstand unmöglich
Während sich jene Mitarbeiter, die für die Ausforschung der Daten in der Landeshauptstadt zuständig sind, wohl fühlen dürften (sie sind großteils in der weitläufigen Messe untergebracht), wird die Stimmung unter den Landesbediensteten zusehends schlechter: „Die Arbeitsbedingungen sind eine Frechheit“, erzählt ein Betroffener der „Krone“. Die Platzverhältnisse in den Klassen der FH Joanneum in der Grazer Eckertstraße wären beengt, ein 2-Meter-Abstand könne nirgendwo eingehalten werden.
Sonntage unterbezahlt?
Kritik kommt aber vorrangig an der „unfairen Entlohnung“. Gearbeitet wird in 10-Stunden-Schichten, sieben Tage die Woche - und das extrem motiviert: „Obwohl uns eine angemessene Bezahlung für die Sonntagsdienste versprochen wurde, bekommen wir keinen Cent mehr als für einen normalen Arbeitstag“, moniert ein anderer Mann. 30 Euro brutto für einen 10-Stunden-Sonntag extra (statt 200 Prozent) wird als Beispiel angeführt, Lobby haben die Betroffenen keine: „Die Arbeiterkammer ist für Landesbedienstete nicht zuständig, Betriebsrat gibt es keinen“, sind die Arbeitnehmer, zuvor oft Arbeitslose, schwer enttäuscht.
Drexler will Missstände beheben
Den Vorwurf, dass man mit der Not ein Geschäft machen würde, lässt der für Personalangelegenheiten zuständige Landesrat Christopher Drexler (ÖVP) nicht gelten: „In einer so volatilen Situation gibt es natürlich auch große organisatorische Herausforderungen. Bislang haben wir nichts von all den Vorwürfen gehört. Wenn Probleme auftreten, werden wir diesbezüglichen Meldungen selbstverständlich konsequent nachgehen.“
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