Kritik von Experte

Ischgl-Bericht: „Zu wenige Empfehlungen umgesetzt“

Tirol
28.02.2021 19:00

Etwas mehr als vier Monate nach der Vorstellung des Berichts der Expertenkommission in der Causa Ischgl sieht eines ihrer Mitglieder bisher zu wenige von den 35 darin enthaltenen Empfehlungen umgesetzt. Die Kommission habe etwa Pläne für eine Evakuierung der Täler gefordert, danach sei davon aber nichts mehr zu hören gewesen, meinte der Jurist Karl Weber gegenüber dem ORF Tirol. Beim Land widerspricht man, es seien inzwischen sehr wohl solche Evakuierungspläne erstellt worden.

Damit soll ein erneutes Ausreisechaos wie im vergangenen Frühjahr im Paznauntal und St. Anton verhindert werden. Solche Pläne gebe es jedenfalls seit gut zwei Monaten, erklärte Elmar Rizzoli, seit Anfang Februar Leiter des neuen Zentrums für Krisen- und Katastrophenmanagement, das als Reaktion auf den Ischgl-Bericht im Zuge einer Strukturreform geschaffen wurde. Zudem sei das elektronische Meldesystem ausgebaut worden, damit auf Knopfdruck beispielsweise Ausreiseformulare für alle gemeldeten Gäste generiert werden könnten.

Pollak: „Zu wenig Zeit für große Veränderungen“
Der neue Landesgesundheitsdirektor Thomas Pollak, dessen Direktion ebenfalls im Zuge der Ischgl-Aufarbeitung installiert worden war, meinte indes, dass für große Veränderungen bisher noch zu wenig Zeit gewesen sei. In der Pandemiebekämpfung seien die Ressourcen der gesamten Gesundheitsdirektion durch die tägliche Arbeit belastet. Man beschäftige sich allerdings auch mit der „langfristigen Tangente“.

Weber: „Vorgänge, die an März 2020 erinnern“
Weber, ehemaliger Ordinarius des Instituts für Öffentliches Recht, Staats- und Verwaltungslehre der Universität Innsbruck, fühlte sich unterdessen wegen der „Vorgänge“ rund um die Südafrika-Mutante im Zillertal „an Anfang März 2020 erinnert“. Es werde „eigentlich sehr viel verharmlost, die Warnungen von Experten werden eigentlich nicht wirklich ernst genommen und es dauert alles viel zu lange“, kritisierte er und vermisste ein „umfassendes epidemiologisches Krisenmanagement“.

Quellen: APA

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