„Schäden verursacht“

Rotwild-Abschuss sorgt im Stubaital für Wirbel

Tirol
13.02.2021 18:00

Derzeit beschäftigt Rotwild nicht nur aufgebrachte Bürger in Steeg im Lechtal - die „Krone“ berichtete -, sondern auch Bewohner im Stubaital. Mehrere Stück wurden am Donnerstagabend erschossen. Die zuständige Bezirkshauptmannschaft bestätigt die Abschüsse und betont, dass dieses Rotwild massive Schäden im dort befindlichen Schutzwald angerichtet hat. Daher bestehe hier Handlungsbedarf.

Schauplatz der Szenen ist dieses Mal Neustift/Krößbach. „Seit Wochen ist Rotwild im Wald zu sehen, bisher haben wir um die zehn Stück gezählt. Da es in der Nähe keine Futterstelle für die Tiere gibt, haben sie bei Bäumen Rindenstücke abgenagt. Der Winter ist streng, wir haben viel Schnee und daher ist es logisch, dass sich die Tiere auf Futtersuche begeben“, sagen die Bewohner.

„Sie sollen die Tiere lieber füttern“
Weniger verständlich für sie ist, dass man die Tiere nun abschießen will, anstatt sie mittels einer Futterstelle zu füttern. „Es ist Schonzeit, da schießt man nicht einfach so Tiere über den Haufen. Außerdem befindet sich das Waldstück nur rund 300 Meter neben Privathäusern samt Kindern. Dort zu schießen und Blutspuren zu hinterlassen, ist nicht in Ordnung“, schildern die Bewohner und fordern: „Jene, die die Tiere abschießen wollen, sollen sie lieber füttern. Dann würden sie keine Schäden mehr anrichten und alles wäre in Ordnung.“

Am Donnerstagabend trat allerdings genau das ein, was die Bewohner verhindern wollten: Ein Teil des Rotwildes wurde erschossen! „Laut Jagdgesetz hätte man das in der Nacht nicht machen dürfen“, lautet ein weiterer Kritikpunkt, „wie kann man das den Tieren antun? Für einen normalen Menschen ist das nicht nachvollziehbar“.

„Tiere richten Schäden im Schutzwald an“
Philipp Geiblinger von der zuständigen BH Innsbruck versucht, die Causa aufzuklären: „Es stimmt, dass Rotwild erlegt worden ist – und zwar um die drei Hirsche. An die zehn Stück Rotwild halten sich in diesem Schutzwald auf. Die Tiere richten enorme Schäden an, für die der Jagdpächter aufkommen muss. Ich war am Montag mit forstlichen und jagdlichen Vertretern selbst vor Ort, um mir ein Bild zu machen. Wir können nicht weiter zulassen, dass das Rotwild im Winter den Schutzwald zusammenfrisst. Dann hätten nämlich auch die Anwohner ein großes Problem.“

Wie sieht der Plan aus? „Wir haben einzelne Stücke – keine hochträchtigen – erlegt, in der Hoffnung, dass die übrigen Tiere zur Futterstelle, die einen Kilometer Luftlinie entfernt ist, abwandern“, erläutert Geiblinger.

„Weiteres Rotwild würde Problematik verstärken“
Würde man hier in Neustift eine Futterstelle für das Rotwild hinplatzieren, bestehe die Gefahr, dass weiteres Rotwild herziehe, was die Problematik verstärken würde. „Es ist eine schwierige Situation“, räumt der Zuständige ein, „wenn das jetzt nichts genützt hat und die Schäden noch größer werden, werden wir wohl auch die übrigen Tiere entnehmen müssen. Es gilt abzuwägen, was das geringste Übel ist“.

Man habe auf jeden Fall ordnungsgemäß und „weidmännisch gehandelt“, sagt Geiblinger.

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