Grundlsee kämpft

Geld aus Tourismus soll steirische Bauern retten

Steiermark
12.02.2021 06:00

Das Schicksal „ihrer“ Bauern lässt die Grundlseer nicht kalt: Die Initiative der Gemeinde, mittels neuem Hilfsverein den Landwirten finanziell unter die Arme zu greifen, rief ein enormes Echo hervor. Nun geht Bürgermeister Franz Steinegger noch einen Schritt weiter: Ein Anzapfen der Nächtigungsabgabe wird angedacht.

Die Erleichterung ist ihm anzuhören: „Ich konnte ja überhaupt nicht abschätzen, wie die Bevölkerung auf die Idee, unsere letzten verbliebenen Bauern mittels Spendengeldern zu unterstützen, reagiert“, sagt Bürgermeister Franz Steinegger (wir haben darüber berichtet). Heute weiß er, dass die Nervosität unbegründet war: „Das Echo war enorm. Es haben sich sehr viele Leute gemeldet, die helfen wollen. Interessanterweise nicht nur aus der Region, sondern auch einige, die gar keinen persönlichen Bezug zu Grundlsee haben“, erzählt der Ortschef.

Offenbar haben die Obersteirer mit der Initiative einen Nerv getroffen: „Neben potenziellen Vereinsmitgliedern haben sich auch Kammerfunktionäre und Politiker, aber auch etliche andere betroffene Bauern und Bürgermeister aus ganz Österreich gemeldet“, berichtet der 41-jährige Steinegger, der selber einen landwirtschaftlichen Hintergrund hat.

Nächtigungs-Euro für gepflegte Landschaft
Und wie es der Zufall wollte, meldete sich auch der Bürgermeister von Weißensee in Kärnten. Das Problem, dass ein Bauer nach dem anderen aufgeben muss, belastete auch ihn: „Der Kollege hat ein interessantes Lösungsmodell gefunden: Von den vorgeschriebenen Nächtigungsabgaben geht ein Teil direkt an die Landwirte, nicht alles fließt, wie normalerweise üblich, in den Tourismus.“

In Weißensee hätte man damit nur gute Erfahrungen gemacht. Steinegger: „Bei den Gästen wurde damit ein anderes Bewusstsein für den wertvollen Beitrag der Bauern zur Landschaftspflege geschaffen. Und umgekehrt betrachtet der Landwirt den Touristen nun auch wieder freundlicher.“

Erste Gespräche verliefen positiv
Erste Gespräche mit dem regionalen Tourismusverband haben stattgefunden, die Signale wären durchwegs positiv gewesen: „Natürlich gibt es noch viel Gesprächsbedarf, aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt“, will der Grundlseer Bürgermeister weiterkämpfen.

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