Nach zuletzt teils extremen Neuschneemengen ist die Lawinengefahr in Vorarlberg und Tirol weiter „groß“ (Stufe 4 auf der fünfteiligen Skala). Insgesamt fällt die Zwischenbilanz der bisherigen Schneefälle unterschiedlich aus: Der Osten liegt unter einem Durchschnittswinter, der Westen je nach Region im Normalbereich oder darüber, so die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zur Winter-Halbzeit. Besonders viel abbekommen hat der Süden.
Vor allem in Osttirol und Oberkärnten hat es stellenweise schon zwei- bis dreimal so viel geschneit wie in einem gesamten durchschnittlichen Winter, berichtete die ZAMG. Die Normen für Schneelast - das Gewicht des Schnees auf Gebäuden - seien in Teilen von Osttirol und Oberkärnten bereits überschritten.
Weniger Schnee als üblich in Wien
Die Zwischenbilanz zur Mitte des meteorologischen Winters zeigt: In Wien liegt auf der Hohen Warte die Summe der täglichen Neuschneemenge derzeit bei nur fünf Zentimeter. Im Mittel der vergangenen 30 Jahre schneit es hier in einem gesamten Winter 39 Zentimeter. Es gab in der Bundeshauptstadt also bisher nur 13 Prozent der Schneemenge eines ganzen Durchschnittswinters.
Im Westen hat es vor allem im Bereich des Alpenhauptkamms sowie in sehr tiefen Lagen überdurchschnittlich viel geschneit, in Obergurgl etwa 290 Zentimeter. In einem durchschnittlichen gesamten Winter sind es hier 223 Zentimeter, der aktuelle Wert liegt somit 30 Prozent über Mittel. In Innsbruck fielen 84 Zentimeter, im „Durchschnittswinter“ sind es hier sonst insgesamt 74 Zentimeter.
Auch in Bregenz hat es bereits mehr als in einem durchschnittlichen gesamten Winter geschneit: aktuelle Neuschneesumme 74 Zentimeter, Mittel 64 Zentimeter, somit liegt die Landeshauptstadt 15 Prozent über dem Schnitt. Für Feldkirch zeichnet sich sogar die größte Neuschneesumme seit mehr als 20 Jahren ab: Derzeit hält man dort schon bei 112 Zentimeter. „Im gesamten Winter 2012/13 waren es 112 Zentimeter, im gesamten Winter 1998/99 waren es 134 Zentimeter“, so die ZAMG.
Extreme Schneemengen
Extreme Schneemengen verzeichneten vor allem Osttirol und Oberkärnten. „Hier hat es in einigen Regionen bereits zwei- bis dreimal so viel geschneit wie im Mittel im gesamten Winter“, so die Meteorologen. In Kötschach-Mauthen liegt die Neuschneesumme bei 331 Zentimeter, sonst sind es im Schnitt insgesamt 110 Zentimeter - schon 200 Prozent über dem Mittel. In Lienz hält man aktuell bei 271 Zentimetern, in einem Durchschnittswinter sind es 65 Zentimeter, das bedeutet sogar 300 Prozent über dem Mittel.
Von Sonntag auf Montag kamen in Vorarlberg noch einmal verbreitet 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee hinzu. „Einzelne Wintersportler können Lawinen sehr leicht auslösen“, warnte Experte Andreas Pecl bei der Einschätzung der Situation für das westlichste Bundesland. Die Situation in Tirol wurde vom Lawinenwarndienst als „heikel“ bezeichnet, vor allem im alpinen Schneesportgelände. Neuschnee und starker, stürmischer Nordwestwind würden für weitere Triebschneeansammlungen sorgen. „Lawinen können an vielen Stellen schon von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden“, wurde auch hier verdeutlicht.
Bis Mitte der Woche schneit und regnet es kaum bis gar nicht, prognostizierte die ZAMG. Zum Wochenende hin kann es dann wieder schneien bzw. in tiefen Lagen regnen, mit Schwerpunkt im Südwesten, im weiteren Verlauf wahrscheinlich auch wieder an der Nordseite der Alpen.
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