Aufregung in Wien

Lehrer verklebt schwätzendem Schüler den Mund

Österreich
19.11.2010 07:15
Ein Lehrer hat einem Schüler in einer Hauptschule in Wien-Margareten den Mund verklebt, weil dieser geschwätzt hat. Laut einem Sprecher des Stadtschulrats sowie dem Direktor der betroffenen Schule, Leopold Plasch, handelt es sich bei dem Vorfall um ein "eklatantes Fehlverhalten". Der Lehrer wurde abgemahnt, aber nicht suspendiert. Er hat, so hieß es, den Vorfall sofort selbst beim Direktor angezeigt.

Bei dem Kind handelt es sich um ein aus Afghanistan stammendes Flüchtlingskind, das nach einem Minenunfall nur ein Bein hat und eine Prothese trägt. Der nun bekannt gewordene Vorfall fand im Werkunterricht statt. Wie im Stadtschulrat am Donnerstagabend dazu betont wurde, hat der Lehrer sofort nach dem Vorfall dem Direktor der Hauptschule von dem Fehlverhalten berichtet.

Lehrer entschuldigte sich bei den Eltern
Auch den Eltern sei dies sofort gemeldet worden, der Lehrer habe sich sich bei diesen entschuldigt. "Die Entschuldigung ist angenommen worden", hieß es. Der Pädagoge unterrichtet den betreffenden 13-Jährigen nun nicht mehr, der Lehrer wird auch schulpsychologisch betreut. Auf eine Suspendierung habe man vorerst verzichtet. Diese ist laut Stadtschulrat aber so gut wie fix, falls noch einmal etwas Ähnliches passiert.

Der Direktor der betroffenen Schule ist inzwischen auch in der Kommunalpolitik kein Unbekannter mehr: Leopold Plasch ist der designierte SPÖ-Bezirksvorsteher in Wieden. Dazu Plasch: "Ich bin noch der Direktor der Schule und noch nicht Bezirksvorsteher." Er habe sofort reagiert, "nachdem mich der Kollege angerufen und mitgeteilt hat, dass er einen schweren Fehler begangen hat". Er habe die erste Stufe nach dem Disziplinarrecht vollzogen und den Lehrer abgemahnt. Außerdem wurde er vom Schüler unverzüglich getrennt bzw. dieser in eine andere Werkgruppe versetzt.

Im Wiederholungsfall erfolgt Disziplinarverfahren
Der Lehrer selbst habe unterdessen den Stadtschulrat informiert und sei auch dort abgemahnt worden, so Plasch. Außerdem sei ihm mitgeteilt worden, dass er im Wiederholungsfall mit der Einleitung eines Disziplinarverfahrens zu rechnen habe. Er sei erschüttert, dass der Ruf einer Schule, in der die Kollegen über Jahrzehnte hinweg ausgezeichnete Arbeit leisten, durch einen Vorfall so geschädigt werde, meinte der designierte Bezirksvorsteher.

Symbolbild

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt