Schlachtung verhindert

Tiroler Jungstier sorgt in Hamburg für Aufregung

Tirol
17.12.2020 10:00

Ein ungewöhnliches Schulprojekt sorgt in Deutschland für erhitzte Gemüter. Nachdem Hamburger Schüler im Vorjahr in Tirol ein Kalb vor dem Metzger gerettet hatten und sich eifrig um das auf den Namen „Goofy“ getaufte Tier kümmerten, sollte es nun geschlachtet werden. Doch Tierschützer gingen auf die Barrikaden.

Es war eigentlich eine rührende Geschichte, die vor rund eineinhalb Jahren Schlagzeilen machte. Als Schüler des Walddörfer Gymnasiums in Hamburg auf ihrer Klassenfahrt live miterlebten, wie ein Kälbchen auf einem Bauernhof in Ginzling geboren wurde, war es um sie geschehen. Sie verliebten sich in den kleinen Stier und tauften ihn auf den Namen „Goofy“. Als die Jugendlichen allerdings erfuhren, dass Stierkälber schon nach ein paar Wochen in einen Mastbetrieb kommen, nahmen sie das Tier kurzerhand mit an die Elbe. „Goofy“ wurde zu ihrem Schulprojekt. „Im Kontakt mit dem Tier haben sich die Schüler praktisch und theoretisch mit Fragen der Ernährung, Landwirtschaft, des Fleischkonsums und der Tierethik beschäftigt“, heißt es vonseiten der Schule. Das Projekt heimste sogar diverse Auszeichnungen ein.

Anfeindungen gegen Schule und Museum
Allen Schülern sei von Anfang an klar gewesen, dass „Goofy“ früher oder später geschlachtet werden wird. Doch kurz vor Abschluss des Projektes kam es nun zu massiven öffentlichen Anfeindungen gegen die Schule und das Museumsdorf Volksdorf, wo der Tiroler Jungstier untergebracht ist. Anonyme Anrufe und Drohbriefe trudelten ein und bei einer „Friday for Goofy“-Demo forderten Tierschützer die Freilassung für das berühmteste Kalb Deutschlands.

Die Schule brach das Projekt ab. „Goofy wird nicht geschlachtet. Er wird nun zum Zugochsen ausgebildet“, erklärt Museumswart Egbert Läufer der „Krone“. Kritik übt Läufer aber am - aus seiner Sicht - unreflektierten Verhalten der Tierschützer. „Ich muss der Kampagne den Vorwurf machen, dass sie sich nicht ausreichend mit dem Projekt auseinandergesetzt haben. Sonst hätten sie merken müssen, dass es ein auf Nachhaltigkeit ausgelegtes Projekt war.“

Samuel Thurner, Kronen Zeitung

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