An die Ortschefs

Sechs Fragen zu Massentests in den Gemeinden

Salzburg
15.12.2020 11:30
124.955 Nasen-Rachenabstriche wurden von Freitag bis Sonntag in Salzburgs Gemeinden im Zuge der Massentests abgenommen. Eine organisatorische Herkulesaufgabe für die Gemeindemitarbeiter und die vielen Freiwilligen der Rettungsorganisationen. Nach der mageren Beteiligung gehen die Meinungen zur Sinnhaftigkeit der Tests bei den Ortschefs auseinander.

Konrad Pieringer, Seekirchen

Sind Sie mit Anzahl der durchgeführten Tests in ihrer Gemeinde zufrieden?
Ja - 3005 Bürger haben sich testen lassen - 35 Prozent. Es gab auch sehr viele positive Meldungen aus der Bevölkerung über den Ablauf.
Wie hat die Vorbereitung und der Ablauf vor Ort funktioniert?
Ausgezeichnet: hier wurde von allen Beteiligten innerhalb kürzester Zeit eine tolle Arbeit geleistet.
Wie hoch waren die zusätzlichen Kosten für ihre Gemeinde?
Das kann im Moment noch nicht gesagt werden. Die Gemeinde wird aber hier sicher auf einen Teil der Kosten sitzen bleiben.
Ist die Belastung, auch personell, für die Gemeinde schon zu hoch?
Gerade am Anfang war das Contact Tracing eine große Herausforderung. Über einen längeren Zeitraum ist das alles nicht möglich.
Sind sie für weitere Testtage, zum Beispiel im Jänner?
Die Beteiligung in Salzburg sollte viel höher sein. Man muss hier das Ergebnis der Testungen erst analysieren um über weitere nachzudenken.
Sollte es ständige, kostenlose Teststationen in den Gemeinden geben?
Ja. Aber es muss nicht in den Gemeinden sein. Man sollte einige Standorte je Bezirk auswählen, die für alle gut erreichbar sind.

Christian Pewny, Radstadt

Sind Sie mit Anzahl der durchgeführten Tests in ihrer Gemeinde zufrieden?
Nein, bin ich nicht. Es waren nur 928 Bürger bei den Testungen. Das sind knapp 24 Prozent.
Wie hat die Vorbereitung und der Ablauf vor Ort funktioniert?
Es hat alles super funktioniert. Kurzfristige Änderungen, von einem Tag auf den anderen, waren aber problematisch.
Wie hoch waren die zusätzlichen Kosten für ihre Gemeinde?
Das ist noch schwer abzuschätzen und ich kann es ich noch gar nicht genau sagen. Ich schätze ab so 5000 bis 10.000 Euro.
Ist die Belastung, auch personell, für die Gemeinde schon zu hoch?
Es ist grenzwertig. In Zeiten wie diesen, müssen wir auch das Budget erstellen und wir können nicht von Personalüberhang sprechen.
Sind sie für weitere Testtage, zum Beispiel im Jänner?
In diesem Ausmaß nicht. Der Aufwand war zur groß für die Anzahl die gekommen ist. Wir hatten vier Teststraßen - zwei würden reichen.
Sollte es ständige, kostenlose Teststationen in den Gemeinden geben?
Das wäre für mich sinnvoller und sagen auch die Ärzte, zum Beispiel alle 2 bis 3 Tage. Die Frage ist aber: Wer führt die Tests durch?

Adi Hinterhauser, Dorfbeuern

Sind Sie mit Anzahl der durchgeführten Tests in ihrer Gemeinde zufrieden?
Ja bin ich. 355 Bürger sind gekommen. Das ist für eine kleine Gemeinde ein gutes Ergebnis.
Wie hat die Vorbereitung und der Ablauf vor Ort funktioniert?
Ohne Probleme. Wir hatten vier Leute aus der Gemeinde, bis zu acht von der Feuerwehr und drei vom Roten Kreuz. Ich kann bei nur bedanken.
Wie hoch waren die zusätzlichen Kosten für ihre Gemeinde?
Das kann ich leider noch nicht beziffern. In den kommenden Tagen sollte dies möglich sein.
Ist die Belastung, auch personell, für die Gemeinde schon zu hoch?
Zu hoch würde ich nicht sagen, aber wir sind auch durch das Contact Tracing am Rande der Belastbarkeit.
Sind sie für weitere Testtage, zum Beispiel im Jänner?
Dazu hält sich meine Begeisterung in Grenzen. Ich finde, es sollte spezifische in den Risikogruppen getestet werden.
Sollte es ständige, kostenlose Teststationen in den Gemeinden geben?
Dies wäre vielleicht eine gute Idee. Der Testtag sollte aber nicht von der Gemeinde, sondern von Bund oder dem Land organisiert werden.

Günther Pagitsch, Ramingstein

Sind Sie mit Anzahl der durchgeführten Tests in ihrer Gemeinde zufrieden?
Meine Erwartungen waren höher. Von der Organisation her hätten wir locker die Kapazitäten für mehr Tests gehabt.
Wie hat die Vorbereitung und der Ablauf vor Ort funktioniert?
Die Abwicklung war nahezu perfekt. Die Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften und den Gemeindemitarbeitern war sehr gut.
Wie hoch waren die zusätzlichen Kosten für ihre Gemeinde?
Wir sind in der glücklichen Situation, dass wir genug Räumlichkeiten zur Verfügung hatten. Bis auf die Verpflegung hatten wir keine Kosten.
Ist die Belastung, auch personell, für die Gemeinde schon zu hoch?
Unser Aufwand beim Contact Tracing hält sich in Grenzen. Eine Person wurde geschult, den Großteil übernimmt die Bezirkshauptmannschaft.
Sind sie für weitere Testtage, zum Beispiel im Jänner?
Ich habe von vornherein angenommen, dass mehrmals getestet wird. Nur dann macht es Sinn. Das werden wir in gewohnter Qualität stemmen.
Sollte es ständige, kostenlose Teststationen in den Gemeinden geben?
Die Gemeinde hätte schwer die Möglichkeit, eine dauerhafte Lösung anzubieten. Wenn das weiter außerhalb ist, wird es wohl kaum genutzt.

Andreas Schweinberger, Neukirchen am Großvenediger

Sind Sie mit Anzahl der durchgeführten Tests in ihrer Gemeinde zufrieden?
Bei der Teilnahme hätten wir uns mehr als die 26 Prozent erhofft. Speziell die Jüngeren sind in einem beträchtlichen Maß nicht gekommen.
Wie hat die Vorbereitung und der Ablauf vor Ort funktioniert?
Natürlich war es eine Herausforderung in der kurzen Zeit. Wir waren aber gut vorbereitet und beim nächsten Mal tun wir uns leichter.
Wie hoch waren die zusätzlichen Kosten für ihre Gemeinde?
Auch uns treffen Kosten für Personal, Organisation und Verpflegung. Die genaue Summe steht noch nicht, das Geld ist aber gut investiert.
Ist die Belastung, auch personell, für die Gemeinde schon zu hoch?
Bei den Tests hat das gesamte Verwaltungspersonal mitgeholfen. Das Contact Tracing ist mit rückläufigen Coronafällen weniger aufwändig.
Sind sie für weitere Testtage, zum Beispiel im Jänner?
Selbstverständlich, weil eine Einmaltestung wenig Sinn macht. Die Tests sollten meines Erachtens ein zweites oder drittes Mal wiederholt werden.
Sollte es ständige, kostenlose Teststationen in den Gemeinden geben?
Das Geheimnis zur Bewältigung der Pandemie sind letzten Endes Tests. Alles, was dazu beiträgt, wäre positiv. Das ginge etwa beim Hausarzt.

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