Die „Krone“ fuhr mit

Zugchef legt 140.000 Kilometer pro Jahr zurück

Tirol
01.11.2020 15:00

Ohne Geld und Gepäck im Zug - so erging es einer 83-Jährigen auf der Fahrt von Wien nach Bregenz. Zugchef Markus Schalber half der Dame und wurde nun dafür ausgezeichnet. Die „Krone“ begleitete ihn ...

...und konnte dabei auch einen Einblick in die Arbeit als Zugchef erhalten. Die umfasst nämlich wesentlich mehr als nur die Kontrolle der Fahrscheine, wie manch ein Passagier vielleicht vermutet. So muss der gebürtige Zammer, bevor der Zug seine Reise antritt, noch einiges kontrollieren und berechnen, wie er der „Tiroler Krone“ auf der Fahrt von Innsbruck Richtung Zürich schildert.

Mehr als Karten zwicken
„Die Bremsstellungen der gesamten Garnitur müssen zuerst überprüft werden. Danach muss ich die Bremsberechnungen durchführen und schließlich alle Wagons genauestens unter die Lupe nehmen“, erklärt der 55-jährige Zugchef. Dem Lokführer überreicht er dann die mit den Daten ausgefüllten Papiere, die dieser in den Computer eingibt. Erst danach kann die Leitzentrale grünes Licht für die Abfahrt erteilen.

Wissen muss immer parat sein
Auf jeder seiner Fahrten muss Schalber auch auf eine Überprüfung gefasst sein und das Wissen, das er sich bei den Zugführerprüfungen für Österreich, Deutschland und der Schweiz erworben hat, abrufen können. Die Betriebsvorschriften sowie die Signale auf der Strecke in den drei Ländern unterscheiden sich nämlich. „Die Prüfungsexperten können jederzeit ohne Ankündigung im Zug stehen und testen, ob ich alles parat habe.“

Ein Herz für Fahrgäste
Jede dieser Prüfungen hat der Zugchef bisher mit Bravour bestanden. Kein Wunder! Schließlich kennt Schalber, der seit dem Jahr 1987 an Bord der ÖBB ist, das Unternehmen wie seine Westentasche. Dass der Zammer, der pro Jahr rund 140.000 Kilometer zurücklegt, seinen Beruf mit großer Leidenschaft ausübt, ist ihm schnell anzumerken. Für die Passagiere besitzt er ein großes Herz. Als er sich im vergangenen Dezember um einen Fahrgast ganz besonders kümmerte, wurde er dafür mit dem „ÖBB Award“, der 2018 ins Leben gerufen wurde, ausgezeichnet.

„War ein Weihnachtswunder“
„Es war auf einer Fahrt von Wien nach Bregenz. Kurz nach der Abfahrt stand eine 83-jährige Dame aufgeregt vor mir.“ Ihre Tochter, die sie zum Bahnhof brachte, hatte vergessen, der Dame das Gepäck mitzugeben. So hatte die Frau lediglich einen Fahrschein dabei, aber kein Geld. „Ich lud sie auf Essen und die Getränke ein.“ Für Schalber eine Selbstverständlichkeit. „Die Dame schrieb später in einer E-Mail, dass es für sie ein Weihnachtswunder war.“

Passagier Leben gerettet
Dass Schalber Passagieren in Not hilft, kam schon öfter vor. Einmal wurde er auch zum Lebensretter. „Das war in den 90er Jahren. Als ich die Toiletten kontrollierte, lag ein älterer Herr auf dem Boden, der einen Herzinfarkt hatte.“ Die Situation ging dank des Zugchefs glimpflich aus.

„Möchte mit niemandem tauschen“
Seine Arbeit möchte Schalber mit niemandem auf der Welt tauschen. Auch wenn man hin und wieder auswärts übernachten müsse und es stressige Tage gebe, so mache die Abwechslung das wett. „Kein Tag ist gleich. Ich lerne ständig interessante Menschen kennen.“ Ein Zugchef, der das Leben auf Schiene wohl wirklich liebt.

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