
Kaum ein Bereich unserer Gesellschaft ist durch Corona so belastet und gefährdet wie die Alten- und Pflegeheime. Das Personal ist vielfach am Limit, die Volkshilfe fordert dringend Unterstützung von der Bundespolitik. Die steirische Landesrätin Juliane Bogner-Strauß unterstützt dieses Anliegen.
„Falls sich nichts ändert, werden die nächsten Monate nicht zu stemmen sein!“ - Franz Ferner, Geschäftsführer der steirischen Volkshilfe, schlägt Alarm. Das Coronavirus ist mit voller Wucht zurück, auch in den Pflegeheimen. Doch in der politischen Debatte komme dieser so verletzliche Bereich zu kurz, meint Ferner: „Der Fokus gehört auf die alten Menschen gerichtet.“
Die Personalsituation ist derzeit sehr angespannt: Viele Mitarbeiterinnen - es sind vor allem Frauen - befinden sich in Quarantäne, mehr als noch im Frühjahr. Oft erfolgt der Kontakt mit Infizierten gar nicht im Heim, sondern im privaten Umfeld.
Besuche sollen weiterhin möglich sein
Nicht der einzige Grund, warum das Personal am Limit ist: Es ist aufwendig, die betagten Bewohner zu schützen, zugleich sollen diese nicht vereinsamen. Besuche sind also weiterhin möglich. „Diese gehören organisiert und begleitet“, erklärt Ferner: Daten aufnehmen, Fieber messen, auf den Mund-Nasen-Schutz achten.
Gerade für solche nicht-pflegerischen Tätigkeiten - dazu zählt auch, einfach Zeit mit Bewohnern zu verbringen - brauche es personelle Unterstützung, richtet der Volkshilfe-Chef einen Appell an die Bundespolitik. Er denkt an außerordentliche Zivildiener wie im Frühjahr oder eine Aktion für arbeitslose Menschen über 50.
Unterstützung erhielt er dabei von Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß, die in Gesprächen mit dem Bund „rasche und unbürokratische Lösungen wie im Frühjahr zu Beginn der Pandemie“ erreichen möchte.
„Nachschärfen“ in der Steiermark möglich
Mit den im September vorgestellten Regeln im Pflegebereich (Stichwort: eigene Ampel) hat die Steiermark übrigens vieles, was die Bundesregierung am Montag für ganz Österreich ankündigte, schon vorweggenommen, etwa ein laufendes Testprogramm (Screening) und ein verpflichtender Mund-Nasen-Schutz in Heimen.
Noch liegen die neuen, ab Freitag geltenden Verordnungen nicht vor. Sollten sie aber über die Maßnahmen in der Steiermark hinausgehen, „werden wir entsprechende Adaptierungen vornehmen“, verspricht Bogner-Strauß.
Appell an Besucher
Die Landesrätin setzt auch einen Appell an Pflegeheimbesucher: „Bitte gehen Sie nicht in ein Pflegewohnheim, wenn Sie kränklich sind, Symptome haben oder in Ihrem nahen Umfeld Krankheitsfälle auftreten. Halten Sie sich bitte an die vorgegebenen Hygienemaßnahmen.“
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