Neue Job-Kriterien

Kinder brauchen Profis: Protest gegen Schnellkurs

Steiermark
14.10.2020 06:00
Es gibt zu wenige Kindergarten-Pädagogen. Im Landtag wurden am Dienstag die Anstellungskriterien geändert – künftig soll ein „Crash-Kurs“ als Ausbildung reichen. Schülervertreter waren dagegen. Ihr Slogan lautet: „Kinder brauchen Profis!“

Jetzt ist es beschlossene Sache: Kindergarten-Betreuer können künftig den Job von Kindergarten-Pädagogen machen. Sie müssen dafür fünf Jahre Berufserfahrung haben und einen 30-stündigen Kurs absolvieren. Und: Die Betreiber müssen nachweisen, dass sie keine „richtigen“ Pädagogen finden. Diese Regelung ist auf zwei Jahre befristet.

Schüler der Grazer Kindergarten-Schule (BAfEP) haben am Dienstag vor dem Landtag dagegen demonstriert. „Wir sind mitten in einer anstrengenden und aufwändigen Ausbildung. Eine 40-Stunden-Woche ist für uns Normalität – da sind Hausübungen, Lernen und die Vorbereitungszeit für die Praxis noch gar nicht eingerechnet“, sagt deren Sprecherin Sophia Dirnberger. „Uns wird immer gesagt: Es braucht diese fundierte Ausbildung, damit wir gut auf den Beruf vorbereitet sind.“

Der Grazer Stadtrat Kurt Hohensinner verteidigt Landesrätin Juliane Bogner-Strauß (beide ÖVP): „Ich sehe das pragmatisch.“ Wegen des Personalmangels seien in der Steiermark Kollegs für Kindergarten-Pädagogik geschaffen worden. Eines davon in Graz: Start war im Herbst – die Ausbildung dauert zwei Jahre. „Es braucht jetzt eine Übergangslösung. Sonst müssten im Herbst 2021 Kindergarten-Gruppen geschlossen werden.“ Bereits heuer habe sich in der Landeshauptstadt für eine Gruppe kein Pädagoge gefunden.

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Es geht nicht darum, Pädagogen zu ersetzen. Ich sehe das pragmatisch. Es braucht eine Übergangslösung. Sonst müssten im Herbst 2021 Kindergarten-Gruppen geschlossen werden – in einer wachsenden Stadt wie Graz wäre das eine Katastrophe.

Stadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP), zuständig für die Kindergärten in der steirischen Landeshauptstadt

Nur ungefähr 20 Prozent der Absolventen der Kindergartenschule werden Kindergärtner. Das liege an den schwierigen Arbeitsbedingungen und der schlechten Bezahlung, meint Dirnberger. Hier müsse man ansetzen. Sie fordert jetzt, dass die Übergangslösung wenigstens nicht zur Dauerlösung wird.

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