Nicht so bei Hannes Hess (60), dem seit Jahrzehnten erfolgreichen Geschäftsführer des Innsbrucker DEZ. Mag. Claudia Angerer führt durch ein Labyrinth von Stiegen, Gängen und Nebentüren ins "Allerheiligste": Ein einfaches, nicht übertrieben großes, schmuckloses, freundlich-helles Büro. Zweckmäßig und praktisch eingerichtet, Computer und Telefon in Griffweite. Der erste Eindruck: Es "riecht" nach Arbeit.
Hier also residiert Tirols "Einkaufskönig". Hess' Vater Walter hatte vor 40 Jahren die Erfolgsstory begonnen und mitten auf der (damals) grünen Wiese, außerhalb von Innsbruck, einige Jahre vor der "Shopping City Süd" Österreichs erstes Einkaufszentrum gegründet. Und das ist heute Innsbrucks belebtester "Stadtteil": 32.325 Quadratmeter Verkaufsfläche, 140 Shops (76 regionale, 23 nationale, 41 internationale), 1.500 Mitarbeiter, 3.000 Parkplätze (gratis), 189 Millionen Euro Umsatz 2009, 25.000 Besucher (Kunden) täglich, 8 Millionen pro Jahr.
Wie macht das der Hess? "Alles muss zusammenpassen. Etwa der Branchenmix. Wir haben zum Teil Angebote, wie man sie sonst nur auf Fachmessen findet." Und das Wachstum? Das DEZ ist in seinen 40 Lebensjahren kontinuierlich größer geworden. Stillstand gab‘s nie. "Wenn wir nichts tun, geraten wir in Vergessenheit", philosophiert Hess über Marketingstrategien. "Wir müssen attraktiv sein, die Leute sollen über uns reden. Aber wir müssen auch professionell erraten und nicht fragen, was der Kunde will. Denn wir haben täglich die Abstimmung mit den Füßen." Sprich die Kundenfrequenz. Dazu kommt die Psychologie der Wirtschaft, gute Stimmung zu verbreiten. Hess verlangt: "Der Kunde muss sich bei uns wohlfühlen."
Hess stammt aus einer bayerischen Händlerfamilie. Der Vater baute nach dem Krieg einen Möbel-Einzelhandel auf (der 16-jährige Hannes verkaufte Küchenblöcke) und setzte später auf zusätzliche Frequenz. Die EKZ-Idee am Stadtrand außerhalb der City hatte Hess von Victor von Gruen, der das neue Einkaufsgefühl 1932 in den USA erfunden hatte. Die Entwicklung des "Marktplatzes DEZ", der auch zu einem "sozialen Zentrum" und einer Begegnungsstätte geworden ist, konnte vor 40 Jahren keiner erahnen. Es bewegt sich immer etwas. Und Bewegung ist auch Hannes Hess‘ liebstes Hobby: Langlaufen und Golf.
von Walther Prüller, Tiroler Krone
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