Quer durch die City

Das Rundgemälde wurde erfolgreich übersiedelt

Tirol
11.09.2010 15:49
Es ist vollbracht: Das Riesenrundgemälde "Schlacht am Bergisel" wurde von der Rotunde am Innsbrucker Rennweg ins Andreas-Hofer-Museum am Bergisel übersiedelt. Ein Millionen-Projekt neigt sich dem Ende zu…

Samstag, 5 Uhr Früh - Die Stadt ist noch in den Mantel der Dunkelheit gehüllt, der Puls der Zeit scheint stehengeblieben, Innsbruck schläft…

In einem Eck der Stadt war von diesem morgendlichen Frieden nichts zu spüren: Am Rennweg wurde Samstagmorgen Tiroler Geschichte geschrieben. Die "Schlacht am Bergisel" übersiedelte von der Rotunde in das neue Andreas-Hofer-Museum am Bergisel. 2,5 Tonnen wog das 1.000 Quadratmeter große Rundgemälde mitsamt der Transport-Stahlkonstruktion.

Ein Fehler und das Millionen-Projekt wäre zerstört
Mittels Kran hievten die Logistiker der Firma Schenker diesen "Zeitzeugen aus Papier" auf einen fast 17 Meter langen Sattelschlepper. Die Ketten knarzten und krächzten, als der Koloss über die Köpfe der Beteiligten schwebte. Adrenalin schoss in die Blutbahnen der "Übersiedler" und der Zuseher. Ein Fehler und das Millionen-Projekt wäre für immer zerstört gewesen…

Wie transportiert man ein rundes Gemälde? Die Mitarbeiter der Firma Schenker und Restaurator Christian Marty hatten eine gigantische "Pergament-Rolle" konstruiert, auf die das Musuems-Exponat gewickelt wurde. Ein Plastikmantel schützte das Bild.

Lkw-Fahrer Rene Mair (27) aus Kufstein war "Hofers Chauffeur". "Es ist die wertvollste Fracht, die ich je transportieren durfte", gestand er. Versicherungssumme: 2,5 Millionen Euro.

Mit maximal 20 km/h fuhr Mair den Schlepper über den Südring und die Grassmayr-Kreuzung auf den Bergisel. Die wahre Herausforderung stand aber noch bevor: Hochkant musste das zwölf Meter lange Objekt durch eine 2x2 Meter große Öffnung am Dach des Bergisel-Musems geführt werden. Zentimeterarbeit für den Kranfahrer…

Sechs Männer postierten sich um die Öffnung und koordinierten den "Schlussakt" per Funk. Nach neun Minuten und 23 Sekunden stand "Hofers Armee" an ihrem Bestimmungsort: In der modernen Rotunde am Bergisel. Dort, wo vor mehr als 200 Jahren Andreas Hofers Tiroler und die Bayern gegen die Franzosen kämpften steht nun auch das Bildnis dieser Schlacht von 1809.

Was kommt nun?
Das Abrollen wird drei Wochen dauern, dann wird das Bild restauriert. "Das Bild ist in gutem Zustand, es braucht nur einen Feinschliff", so Restaurateur Marty. Zusammen mit dem Kaiserjäger-Museum werden am Bergisel ab März 2011 mehr als 1.600 Exponate präsentiert. Rund 20 Millionen Euro legen Bund, Land, Stadt, Südtirol, TVB und die EU für den "Hofer-Schaukasten" auf den Tisch.

Proteste blieben aus. "Die Opposition ist es nicht gewöhnt, früh aufzustehen", höhnte Landesrätin Beate Palfrader.

von Matthias Holzmann, Tiroler Krone

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