Tiroler Schafzüchter:

„Die Gefahr wird den Menschen verschwiegen!“

Tirol
21.07.2020 11:11

Mit jedem gerissenen Schaf schwillt die Kritik an der Rückkehr des Wolfes an. Das hat sich zuletzt - wie berichtet - im Tiroler Paznauntal gezeigt. Auch im Zillertal sorgt der Beutegreifer für rege Debatten. Josef Heim, Obmann des Bergschafvereins Uderns, züchtet selbst hochwertige Tiroler Bergschafe. Er will Bewusstsein schaffen und fordert von der Politik: „Die Entnahme von Wölfen muss möglich sein!“

Der Zillertaler betreibt eine private Schafzucht. „Jene Tiere, die wir selbst züchten, sind bis zu 10.000 Euro pro Schaf wert. Denselben Wert haben unsere hinzugekauften Widder. Werden sie von einem Wolf gerissen, spielt zum einen der finanzielle Schaden eine Rolle. Zum anderen geht es in der Zucht auch um die Abstammung und Genetik. Sobald ein Tier gerissen wird, ist das ein unbezahlbarer Verlust“, schildert Heim. Zudem haben die Tiere eigene Namen und man baue kontinuierlich eine persönliche Beziehungen zu ihnen auf.

„Politiker müssen nun endlich agieren“
„Es ist nachvollziehbar, dass der europarechtlich abgesicherte Schutzstatus des Wolfes nicht von heute auf morgen gekappt werden kann. Aber die Politiker müssen nun endlich agieren. Denn falls sie das nicht machen und etwas Schlimmes passiert, haben sie ein Problem“, betont der Zillertaler.

Buben begegneten Wolf im Zillertal
Der Beutegreifer komme dem Menschen Schritt für Schritt näher, was gefährliche Situationen mit sich bringen könne. „Vor wenigen Wochen sind zwei Buben am Abend in der Nähe des Golfplatzes in Uderns mit ihrem Rad in Richtung Wald gefahren. Plötzlich stand 20 Meter vor ihnen ein Wolf mitten auf der Straße, der nicht weggelaufen ist. Die Buben haben die Flucht ergriffen“, erzählt Heim.

„Jeder hat das Recht, aufgeklärt zu werden“
Derartige Vorkommnisse werden sich künftig häufen, ist der Schafzüchter überzeugt. „Tausende Menschen fahren im Sommer mit den Gondeln in Skigebiete, um zu wandern. Viele spazieren durch den Wald hinunter ins Tal. Doch es wird ihnen die Gefahr verschwiegen, dass ein Raubtier im Wald sein könnte. Irgendwann greift der Wolf die Schwächsten an – und das sind unsere Kinder und Enkelkinder. Zudem ist es aktenkundig, dass es Wolfsangriffe auf Menschen bereits gegeben hat. Ich will keine Panik machen, sondern Bewusstsein schaffen. Der Mensch hat das Recht, aufgeklärt zu werden“, betont der Tiroler.

„Das ist für die Schafe alles andere als lustig“
Ein Teil seiner Tiere befindet sich derzeit noch auf Almen, von denen er glaubt, dass sie für den Wolf nur schwer zu erreichen sind. Einige Tiere sind bereits wieder auf seinem Hof im Tal. „Doch das ist auch nicht Sinn der Sache. Bei hochsommerlichen Temperaturen haben wir am Hof schon mal über 30 Grad, das ist für die Schafe alles andere als lustig“, verdeutlicht Heim.

„Entnahme muss in Zukunft möglich sein“
Seine Forderungen sind klar: „Der Schutzstatus des Wolfs muss europaweit absolut gesenkt werden. Die Entnahme von Wölfen muss künftig möglich sein, damit deren Anzahl zurückgedrängt wird. Und eine Rudelbildung von Wölfen muss unbedingt verhindert werden. Der Wolf hat seine Berechtigung zu leben, jedoch nicht bei uns.“

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