Vereine im Nachteil

Corona-Regeln: Tango ist nicht gleich Tango

Tirol
26.05.2020 10:00

Während kommerzielle Tanzschulen im Land bereits geöffnet sind, müssen die Säle der Tanzvereine weiterhin geschlossen bleiben. „Das macht alles wenig bis gar keinen Sinn“, sagt Lukas Steinegger, Präsident des 1. Tiroler Turniertanzklubs Gold Weiss Innsbruck. 

Ein Salsakurs am Marktplatz mitten in Innsbruck war vergangene Woche - wie berichtet - nur möglich, weil dieser als Versammlung und nicht als Veranstaltung angemeldet wurde. Kurios!

Wie sich nun zeigt, dürfte prinzipiell im Tanzbereich ein Ungleichgewicht herrschen: Kommerzielle Tanzschulen durften ihre Tore bereits öffnen, während die Säle der Tanzvereine weiterhin geschlossen bleiben müssen - obwohl es um dieselben Tänze, dieselbe Musik und dieselben Tanzbewegungen geht. Tango ist nicht gleich Tango. Auch kurios!

„Zehn-Quadratmeter-Vorgabe wäre kein Problem“
„Wir bieten im Vergleich zu den Tanzschulen keine Kurse an, sondern wir verfügen über Trainingsgruppen. Jedes Mitglied bezahlt einen jährlichen Beitrag und kann in unserem Saal das Tanzbein schwingen. Dieser hat mehr als 260 Quadratmeter Tanzfläche. Die Vorgabe von zehn Quadratmetern pro Paar, wie sie für Tanzschulen gilt, könnten wir somit auch problemlos umsetzen. Dennoch ist uns eine Öffnung nicht erlaubt“, sagt Lukas Steinegger, Präsident des 1. Tiroler Turniertanzklubs Gold Weiss Innsbruck, der 1948 gegründet wurde.

Rund 150 Mitglieder in allen Alters- und Leistungsgruppen zählt der Verein. Von Hobby- bis hin zu Turnier-Paaren ist alles dabei.

„Das ist eine absurde Situation“
Einige Vereinsmitglieder besuchen parallel Kurse in Tanzschulen. „Dort dürfen sie Walzer oder Tango tanzen, im Verein dürfen sie das nicht. Das macht wenig bis gar keinen Sinn, hilft niemandem und schafft lediglich Unverständnis. Das ist eine absurde Situation“, erklärt der Vereinspräsident. Nur Mitglieder des österreichischen Nationalkaders dürfen nach wochenlangen Verhandlungen wieder die Trainingssäle betreten.

Sportministerium versus Wirtschaftsministerium
Doch wie kommt es zu dieser Ungleichheit? Steinegger kann lediglich mutmaßen: „Für die Tanzvereine ist das Sportministerium zuständig, für die kommerziellen Tanzschulen hingegen das Wirtschaftsministerium. Ein weiterer Grund könnte sein, dass es bei den Tanzschulen um Verdienstmöglichkeiten geht. Doch dieses Argument kann so nicht gelten, denn auch Vereine haben neben- und sogar hauptamtliche Trainer, die ihren Job ausüben wollen.“

Eines sei dem Präsidenten wichtig: Man wolle weder das Coronavirus verharmlosen noch den kommerziellen Tanzschulen um deren Öffnung neidig sein. Es sei einfach nicht schlüssig, warum dieselben Tänze in Vereinen gefährlicher sein sollen.

Nur erste Lockerungen sind ab Freitag möglich
Ab Freitag gelten neue Regeln für Indoor-Aktivitäten. Hobby-Sportarten sind unter Einhaltung eines Abstandes von zwei Metern möglich. „Das heißt, dass jeder für sich alleine trainieren darf, doch der klassische Paartanz ist weiterhin nicht erlaubt. Wir hoffen, dass wir bald mit den Tanzschulen gleichgestellt werden“, sagt Steinegger.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele