06.05.2020 11:22 |

Personal schlägt Alarm

Krise zeigt „Systemfehler“ bei Kindergärten auf

Österreichs Kindergarten-Personal schlägt Alarm. Wie die Gewerkschaft younion am Mittwoch mitteilte, zeige die aktuelle Corona-Krise einen gravierenden Systemfehler in Österreichs Kindergärten und Horten auf.

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younion_Die Daseinsgewerkschaft hat unter ihren Mitgliedern eine Umfrage zum Thema Situation am Arbeitsplatz durchgeführt, rund 3900 Beschäftigte nahmen daran teil. Es sei enorm, wie viele Kollegen sich Zeit nahmen, um die Fragen zu beantworten, so younion-Bundesfrauenvorsitzende Christa Hörmann. „Es ist aber auch ein klares Zeichen dafür, dass in den Kindergärten und Horten regelrecht der Hut brennt.“

„Jede Gemeinde oder Stadt mit eigenen Corona-Regeln“
Ein großer Teil der Angst und der Ungewissheit ist laut der Gewerkschaft auf einen Systemfehler zurückzuführen - Kindergärten und Horte werden nämlich dezentral verwaltet. Das habe in der jetzigen Krise dazu geführt, dass „jede Gemeinde oder Stadt ganz eigene Corona-Regeln“ aufgestellt habe. „Dementsprechend groß ist das Chaos“, kritisiert Judith Hintermeier, selbst Pädagogin und younion-Bundesfrauenreferentin.

Die Umfrage hat der Gewerkschaft zufolge gezeigt, dass es große Unterschiede in den einzelnen Bundesländern gebe. So gaben zum Beispiel nur rund die Hälfte der Beschäftigten außerhalb Wiens an, dass die Kinder bereits am Eingang dem Personal übergeben werden, in der Bundeshauptstadt sind es 85 Prozent.

Auch in anderen Fragen unterscheiden sich die einzelnen Bundesländer. Während sich in Wien 64 Prozent gut von ihren Arbeitgebern informiert fühlen, sind es in den anderen Ländern nur 49 Prozent. Vor allem Niederösterreich, Tirol, Salzburg und das Burgenland schneiden bei dieser Frage mit mehr Nein- als Ja-Stimmen schlecht ab.

64 Prozent haben Angst vor Ansteckung
Einen leichten Unterschied gibt es auch bei der Antwort auf die Frage, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kindergärten und Horten Angst vor einer Corona-Ansteckung haben. Während es in Wien knapp 69 Prozent sind, liegt die Zahl in den anderen Bundesländern bei 60 Prozent (Durchschnitt insgesamt: 64 Prozent).

Praktisch keinen Unterschied in den einzelnen Bundesländern gibt es bei der Frage, ob ein bundeseinheitliches Rahmengsetz gewünscht wird, das zum Beispiel die Gruppengröße regelt. 90 Prozent der Befragten haben mit Ja geantwortet.

„Damit wird unsere langjährige Forderung noch einmal imposant unterstrichen“, so Judith Hintermeier. Die Bundesregierung müsse beim Thema Elementarpädagogik und Horte „jetzt endlich Verantwortung zeigen und klare Regeln für alle aufstellen. Es kann nicht sein, dass es alle paar Kilometer andere Bestimmungen gibt. Und es muss selbstverständlich sein, dass Bestimmungen sozialpartnerschaftlich ausverhandelt werden.“

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