„Noch vor kurzem haben wir in der Diskussion über Massentourismus immer wieder Kritik abbekommen. Viele haben auf uns gezeigt“, sagt Stadtführerin Sabine Rath nachdenklich. Jetzt drehte die Corona-Krise die Sorgen völlig um. Nach der Masse bricht die große Flaute über die Stadt herein. Sabine Rath setzt schon lange auf die regionalen Kunden, entwickelte Führungen speziell für Salzburger oder Grusel-Touren und steckt mit ihrer Euphorie jeden Zuhörer an. „Das Regionale ist mein Steckenpferd“, erzählt sie über ihr Konzept. Ein kleiner Trost in der Krise, denn Fernmärkte werden noch länger komplett ausfallen.
Virtuelle Besuche mit Video-Sequenzen
Dass der Tourismus jetzt völlig neu gedacht werden muss, ist auch sie überzeugt. Während der langen Zeit der kompletten Sperre wollte sie trotzdem ihrer Stadt nah sein und drehte Video-Kurzsequenzen an besonderen Orten. Bestes Beispiel: Die Geschichte rund um das Schiller-Denkmal im Furtwänglerpark. Salzburg-Fans unterhält sie online auch mit verschiedenen Quizz-Fragen. „Die Not macht erfinderisch“, meint Rath, selbst hauptberuflich Stadtführerin. Wirtschaftlich brachte das für sie aber keinen Ertrag, bremsen lässt sie sich trotzdem nicht. „Man sollte uns nicht ganz vergessen, schließlich sind wir oft der erste Kontakt, den Gäste haben und so etwas wie eine Visitenkarte für die Stadt.“
Die Fremdenführer hatten lange überhaupt keine Planungssicherheit. Unzählige Termine wurden gecancelt. Kurzfristig kam dann doch die erfreuliche Botschaft, dass bereits ab 1. Mai eine erste Lockerung möglich ist. Individuelle Touren mit bis zu neun Gästen plus Guide sind wieder erlaubt. Langfristig muss da vieles umgeplant werden. Rath: „Ich bin auch im Sommer schon gut gebucht. Wenn die Limitierung auf Kleingruppen bleibt, braucht das einen ganz anderen Zeitplan.“
Entscheidende Frage: Bleiben Deutsche aus?
Insgesamt hängt gerade im Salzburger Städtetourismus jetzt auch vieles von der Frage ab, ob Deutschland die Grenzen öffnet oder den Reise-Sommer generell ausfallen lässt. Die Politik hat schon angekündigt, mehr auf „Klasse statt Masse“ setzen zu wollen. Generell gehört die Stadt künftig mehr jenen Gästen, die weniger Stress haben und genauer hinsehen wollen.
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