Diese Szenen vergisst Bernhard R. sicher lange nicht: Auf der Fahrt zum Recyclinghof im Tiroler Götzens hetzte ein frei laufender Hund ein junges Reh vom Götzner Panoramaweg bis auf die Landesstraße. Dort rutschte das Reh aus, der Hund zerfleischte es auf der Straße. Winselnd verblutete das Jungtier wenige Meter weiter im Gewerbegebiet ...
Da wird einem vom Zuhören schon schlecht. Doch jene Szenen, die Bernhard R. vor Kurzem erlebte, gehören aufgearbeitet. Denn Fragen bleiben im Götzner Tierdrama durchaus offen. „Auf der Fahrt zum Recyclinghof bemerkte ich einen frei laufenden Hund, kommend vom Panoramaweg, der ein Reh mitten auf die Straße jagte. Auf glitschigem Untergrund rutschte es mit den Hufen auf dem Asphalt aus, kam zu Fall“, sagt der 54-Jährige. Dann spielten sich unglaublich bedrückende Momente direkt vor seinen Augen ab.
Hund beißt sich im Fell fest
„Der Hund, eine Tiroler Bracke, biss sich im Fell des Jungtieres fest und zerfleischte es regelrecht. Ich war zwar noch nie in Afrika, aber genau so stürzen sich Löwen auch auf ihre Opfer“, schildert der Einheimische. „Zwar stieg ich sofort aus und versuchte, mit Schlägen auf eine Plastiktonne den Hund zu verscheuchen, dies gelang aber nicht sofort.“
Das blutüberströmte Reh schleppte sich dann noch winselnd ins Gewerbegebiet, verendete dort elendig, tragischerweise neben einer Tierarztpraxis, die an diesem Tag geschlossen hatte.
Frage in Tierdrama offen
Die gerufenen Aufsichtsjäger konnten auch nichts mehr für das Tier machen. Allerdings bleibt für Bernhard R. eine wesentliche Frage offen: „Die Polizei hat meine Daten aufgenommen, jedoch ist mir nicht klar, ob der Besitzer des frei laufenden Jagdhundes jemals zur Rechenschaft gezogen wurde.“
Christian Biendl, Kronen Zeitung
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