Tocotronic in Graz

In der Sauna mit Helden der Hamburger Schule

Steiermark
22.06.2019 17:00

Die Hitze hat es allen Beteiligten nicht wirklich leicht gemacht. Doch der Auftritt von Tocotronic im Orpheum wurde zu jenem Fan-Fest, das sich alle erhofft hatten. Dass die Diskursrocker just als Gäste des Springfestivals in Graz weilten, darf als Beweis dafür gelten, dass sich das Elektro-Festival künftig mehr öffnen möchte.

An der Grazer Schauspielschule wurde Dirk von Lowtzow einst abgelehnt, dennoch ist der Auftritt im Orpheum für den Tocotronic-Frontmann und Rektor der Hamburger Schule „eine Art Heimkehr“: Vor 25 Jahren hat die Band zum ersten Mal hier gespielt, viele Fans sind ihnen seit damals treu - stehen auch bei unsäglicher Hitze (das Orpheum gleicht an diesem Abend einer Sauna nach dem zwölften Aufguss) ihren Mann und ihre Frau: Kapitulation ist keine Option, auch wenn Tocotronic in einem ihrer Hits das Gegenteil behaupten.

Generell fährt das Quartett in Graz ein sehr geradliniges Set mit so gut wie allen ihrer Indie-Hits auf: Von „Aber hier leben, nein danke“ bis zu „Let there be Rock“. In dieser Dichte wird freilich hörbar, wie viele legendäre Nummern sich melodiös ziemlich ähnlich sind. Doch es wird auch deutlich, wie essenziell für einen Hit ein guter Text ist. Und wenn man mit Dirk von Lowtzow einen der Poeten unter den deutschsprachigen Sängern am Mikrofon stehen hat (erst vor kurzem hat er seinen ersten Roman vorgelegt), dann wird die Musik - unaufgeregt-druckvoller und kunstvoll-affektierter Rock - fast schon zur schönsten Nebensache der Welt.

Hauptsache aber ist: Tocotronic haben an diesem Abend genau das geliefert, was sich die Fans erhofft haben und für das sie wohl jeden Tropfen Schweiß (und es waren viele) gerne geopfert haben.

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