Schladming

Kündigung nach Kritik an neuem Leitspital Liezen

Steiermark
03.05.2019 17:22

Ein handfester Skandal sorgt derzeit für viel Gesprächsstoff weit über die Bezirkgsgrenzen hinaus: Weil er in einem Leserbrief leise Kritik an der Sinnhaftigkeit eines neuen Leitspitales übte, warf die Diakonie ihren Schladminger Qualitätsmanager einfach hochkant raus. Harsche Kritik üben Grüne, FPÖ und KPÖ.

Für seine gute Leistung bei Zertifizierungsprozessen wurde Jörg Holitschke am 1. April von seinem Arbeitgeber - der Klinik Diakonissen Schladming GmbH - geehrt. Nach dem offiziellen Akt wurde im Hotel Royer noch fröhlich weitergefeiert. Zwei Tage später hatte der Qualitätsmanager die Kündigung am Tisch. Was war dazwischen nur passiert?

Private Meinung unerwünscht
„Ich habe in einem Leserbrief meine Bedenken zum Leitspital formuliert - allerdings als Privatmensch, und nicht als Spitalsbediensteter“, betont der 51-jährige Betriebswirt. Daraufhin wurde er zum Gespräch zitiert und von seinem Vorgesetzten die einvernehmliche Kündigung vorgeschlagen.

Kritik an KAGes
In dem in einem Regionalblatt erschienen Brief (dieser liegt der „Krone“ vor) wird zum einen die Sinnhaftigkeit des Standortes Stainach angezweifelt, zudem auch die KAGes - und ihre mögliche Monopolstellung als Spitalsbetreiber - kritisch beäugt.

„Zu diesen Aussagen stehe ich. Ich dachte in der heutigen Zeit ist es möglich, zu sagen, was man sich denkt. Dass gerade ein christliches Unternehmen so agiert, tut besonders weh“, formuliert Holitschke offen seine Enttäuschung.

Opposition schäumt
Für die Reformgegner ein aufgelegter Elfmeter: „Ein handfester Skandal! Es stellt sich nun auch die Frage, ob es für die KAGes-Mitarbeiter einen Maulkorb im Vorfeld der Volksbefragung gegeben hat. Bemerkenswerterweise haben sich ja nur Befürworter zu Wort gemeldet“, wettert FP-Abgeordneter Albert Royer.

Thema kommt in den Landtag
Die Grünen nehmen VP-Landesrat Christopher Drexler ins Visier: „Nur um KAGes und Land Steiermark bei Laune zu halten, wird ein verdienter Mitarbeiter kaltblütig abserviert. Wie geht das mit der Job-Garantie einher, die Drexler für die Mitarbeiter der drei Spitäler im Bezirk ausgesprochen hat?“, will Klubobmann Lambert Schönleitner wissen, der die Causa auch im Landtag zum Thema machen wird.

Landesrat und Klinikleitung dementieren Vorwürfe
Den Vorwurf politischer Einflussnahme lässt sich der unter Beschuss geratene Landesrat jedenfalls nicht gefallen: „Wer mich kennt, weiß, dass ich so etwas nie tun würde“, so Drexler. Die Schladminger Klinikleitung will keine näheren Gründe zur Kündigung nennen. Verwaltungsleiter Hannes Stickler betont aber: „Nur wegen eines Leserbriefes wird bei uns niemand gekündigt.“

Arbeiterkammer eingeschaltet
Der Fall liegt nun bei der AK; zurück in den alten Beruf würde Jörg Holitschke übrigens nur unter einer Bedingung gehen: „Wenn sich die Klinikleitung bei mir entschuldigt.“

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