Es gibt wohl kein aktuell gesellschaftlich relevantes Thema, das Sibylle Berg nicht in ihrer Trilogie „Menschen mit Problemen, Teile I bis III“ unterbringt. Das einen diese Textlawine im Haus zwei nicht vollends unter sich begräbt, liegt an der stimmigen Regie von Franz-Xaver Mayr und einem hinreißenden Ensemble.
Beziehungsfragen, richtige Ernährung, Selbstoptimierung, Populismus, Feminismus, Kindererziehung, Internet-Petitionen, Demokratieverlust - das alles und vieles mehr verhandelt Sibylle Berg in ungemeiner Dichte in der Trilogie „Menschen mit Problemen I bis III“. Regisseur Franz-Xaver Mayr hat daraus einen knapp dreistündigen Abend gebastelt, der dem Publikum zwar einiges an Konzentration abverlangt, es aber auch mit gut platzierten Pointen und witzigen Einfällen unterhält. Dem Text-Stakkato dieser über drei Jahrzehnte angelegten Gesellschaftsanalyse ist man zwar nicht durchgehend gewachsen. Aber vieles wiederholt sich - und die Grundaussage wird einem am Ende ja auch noch einmal extra serviert. Auf die Frage: „Was habt Ihr gemacht, während die Welt unterging?“, lautet die simple Antwort: „Wir haben über Beziehungen geredet.“
Tolle Schauspieler
Im weiten weißen Raum von Korbinian Schmidt sind die aufwändigen Kostüme Michela Flücks die einzigen Farbtupfer. Da braucht es schon tolle Schauspieler, um den Weisheiten, aber auch mancher Plattitüde Leben einzuhauchen. Mit Lara Sienczak, Ninja Reichert, Evamaria Salcher, Tamara Semzov sowie Pascal Goffin und Raphael Muff in den wenig dankbaren Männerrollen gelingt das perfekt.
Ein trotz der Länge überraschend unterhaltsamer Abend mit Freibier und Popcorn in der Pause..
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