Trennung von Beraterin

Jetzt Anzeige gegen umstrittene Nagl-Flüsterin

Steiermark
12.03.2019 14:34

Der Grazer VP-Bürgermeister Siegfried Nagl ist in heftige Turbulenzen geraten. Er muss sich (nicht zum ersten Mal) von seiner umstrittenen Beraterin Claudia Babel trennen. Sie wird zudem angezeigt. Nagl will interne Ermittlungen im Rathaus anstoßen, um zu klären, ob Spitzenbeamte widerrechtlich mit Babel zusammengearbeitet haben. Im Zentrum der aktuellen Affäre steht eine höchst ungustiöse Homepage, in der auch der VP-Landeshauptmann attackiert wird.

Der „Steirerkrone“ liegen Unterlagen vor, die nahelegen, dass Claudia Babel in eine Affäre verwickelt sein könnte, die erhebliche rechtliche und auch politische Konsequenzen nach sich ziehen kann.

Zwei wesentliche Verdachtsfälle
Es geht um die Seite www.whistleblowersteiermark.com und eine 20-seitige Präsentation aus dem Vorjahr, die ein Babel-Copyright trägt. Auf der Seite wird gegen die Shoppingcity Seiersberg agitiert - inklusive ungustiöser Untergriffe. Einem bekannten Anwalt wird etwa die Nähe zu einer Freimauergruppe unterstellt, die „extrem ungesund bis tödlich ist“. Nagls Parteifreund, VP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer, wird ebenfalls attackiert, Nagl hingegen für seinen Einsatz gelobt.

Unterlagen legen auch nahe, dass Spitzenbeamte der Stadt Graz ohne rechtliche Grundlage bzw. gemeinderätlichen Auftrag mit Babel Informationen geteilt oder ihr gar zugearbeitet haben.

Es gilt natürlich die Unschuldsvermutung: 100-prozentige Gewissheit, dass dieUnterlagen echt sind, gibt es nicht - das müssen die Ermittlungen erst klären.

Wir haben Babel schonSamstag mit den Vorwürfen konfrontiert. Ihre Antwort: „Ich habe mit der Whistleblower-Seite überhaupt nichts zu tun. Eine Verbindung zu mir ist ein Fake.“

Shoppingcity geht jetzt gerichtlich vor
Der Fall wird nun einer für das Gericht. Die Shoppingcity Seiersberg wird rechtliche Schritte gegen Babel einleiten. Die Liste möglicher Anklagepunkte ist lang: Verleumdung, Rufschädigung usw. Man behält sich auch rechtliche Schritte gegen andere Personen vor.

Gegen einen Grazer IT-Unternehmer, der mit der Erstellung der Whistleblower-Seite zu tun haben soll, läuft bereits ein Verfahren.

Nagl verspricht eine endgültige Trennung
Nagl hat sich von seiner Beraterin nun getrennt - sie ist ja erst unlängst wieder an Bord gekommen. Nagl und Babel gehennicht zum ersten Mal getrennte Wege, um hernach wieder zusammenzuarbeiten. Nagl: „Diesmal ist es endgültig. Es wird keine weitere Zusammenarbeit geben!“ Siegfried Nagl bestreitet vehement, irgendetwas mit der Whistleblower-Seite zu tun zu haben: „Ich verabscheue ein solches Vorgehen zutiefst.“

Dass auf der Seite Parteifreund Schützenhöfer nicht gut wegkommt, dürfte Nagl parteiintern noch in Erklärungsnot bringen - Nagl und Schützenhöfer geltennicht mehr als die besten Freunde.

Nagl weiter: „Ich werde interne Ermittlungen in die Wege leiten, um zu prüfen, ob es Verfehlungen von Beamten gegeben hat.“

SPÖ: „Dann ist Nagl rücktrittsreif“
Die Opposition im Rathaus schäumt. SP-Chef Michael Ehmann: „Wenn sich die massiven Vorwürfe bestätigen, ist Nagl rücktrittsreif.“ Der grüne Klubobmann Karl Dreisiebner findet: „Was sich da rund um das System Nagl und Babel auftut, ist ein handfester Skandal.“ Bedächtiger die KPÖ - Elke Kahr: „Wir nehmen zu Interna anderer Parteien grundsätzlich nicht Stellung.Nagl hat auf Druck aus den eigenen Reihen sehr rasch reagiert und Konsequenzen gezogen. Ich würde mir wünschen, dass er diese Vorgangsweise auch dann wählt, wenn die Bevölkerung einen anderen Weg einschlagen will als er. Jüngstes Beispiel ist die Diskussion um die Plabutschgondel. Es wäre nur konsequent, wenn er rasch eine Volksbefragung ansetzt.“

Gerald Richter
Gerald Richter
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