Prozess in Innsbruck

Nazi-Tattoo flog in Spital auf: Mann verurteilt

Tirol
09.03.2019 07:30

Wegen Nazi-Tätowierungen kommt man in Italien nicht vor Gericht, hierzulande aber schon! Ein Italiener (46) unterzog sich nach seiner Übersiedelung Behandlungen in einem Tiroler Spital, dabei fielen auf seiner Haut einschlägige Symbole auf. Der Stein kam ins Rollen - Prozess wegen NS-Wiederbetätigung!

Auch wenn die Haut eines Patienten mit Reichsadler, Hakenkreuz oder SS-Totenkopf versehen ist, gilt die ärztliche Schweigepflicht. Doch nach den ergotherapeutischen Behandlungen für den Italiener sickerte es doch bis zur Polizei durch, dass hier womöglich ein Neonazi in Spitalsbehandlung war.

Facebook-Profil voll mit NS-Symbolen
Ermittlungen begannen und neben vier Nazi-Tätowierungen wurde eine Hitler-Büste auf dem Nachtkästchen im ehelichen Schlafzimmer entdeckt. Auch das Facebook-Profil wurde geprüft, es war voll von Bildern mit NS-Größen und NS-Symbolen. „Man muss es nur ernsthaft für möglich halten, dass damit NS-Gedankengut verbreitet wird“, erinnerte die Staatsanwältin an das Verbotsgesetz. Der Verteidiger plädierte, dass der 46-Jährige die Tattoos immer versteckt und mit nacktem Oberkörper schwimmen oder im Fitnesscenter duschen vermieden habe. Die Büste im Schlafzimmer sei vom Vater des Angeklagten „vererbt“.

„Bekehrt“ oder nicht?
Der 46-Jährige beteuerte, dass er sich geändert habe, die Tattoos ließ er sich bereits überstechen. Andererseits hatte er sich noch vor wenigen Jahren geweigert, den Forderungen von Facebook zu folgen, die einschlägigen Bilder zu löschen. Die Facebook-Aktivitäten waren letztlich auch die einzigen, für die der Angeklagte verurteilt wurde. Bei den stets „versteckten“ Tattoos und der Büste sahen die Geschworenen keine Weiterverbreitung der NS-Ideologie. Nicht rechtskräftiges Urteil: 2160 Euro Geldstrafe plus 18 Monate bedingte Haft.

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