Wahl-Schwerpunkt

Salzburg ist Hauptstadt für Rad- und Autofahrer

Salzburg
02.03.2019 09:30
Freitag, 1. März: Regen und Stauchaos in der Stadt, 20 Minuten für 400 Meter in der Ignaz-Harrer-Straße. Kein Einzelfall und daher ist der Verkehr heißes Wahlkampfthema.

Die geplante Sperre des Neutors erhitzt seit mehr als einer Woche die Gemüter und den Wahlkampf. Sie wurde wenige Tage vor der Gemeinderatswahl zum Symbol dafür, wie hitzig in der Mozartstadt über das Thema Verkehr gestritten wird.

Einige Fakten: Mit rund 78.000 gemeldeten Autos liegt Salzburg an der Spitze der Landeshauptstädte. 512 Autos gibt es pro 1000 Einwohner in der Stadt. In Wien sind es nur 371, in Innsbruck 427. Insgesamt 96.000 Pendler arbeiten in der Stadt.

Gleichzeitig gibt es in Salzburg so viele Radfahrer wie sonst nirgends in Österreich: 20 Prozent aller Wege werden schon jetzt auf dem Drahtesel zurückgelegt. Bis 2025 soll die Zahl der Radfahrten um 20 Prozent steigen. Garantieren soll das die Umsetzung eines „Radhauptnetzes“ mit 18 Routen, in die insgesamt zwölf Millionen Euro investiert werden - die „Krone“ hat berichtet.

124 Kilometer Obus-Netz bei 391 Kilometer Straße

Salzburg ist gleichzeitig Auto- und Radhauptstadt Österreichs. Das bedeutet umgekehrt: Es hapert beim öffentlichen Verkehr. 41,5 Millionen Fahrgäste sind jährlich auf den zwölf Obus-Linien unterwegs. Die Zahlen wirken zwar auf den ersten Blick beeindruckend. Doch dem 124 Kilometer langem Streckennetz stehen 391 Straßenkilometer im Stadtgebiet gegenüber. Und: Auch Obusse stecken im Stau. Aber auch ohne dauert eine Fahrt von Itzling in die Gewerbegebiete von Maxglan inklusive Umsteigen 40 Minuten.

Kein Wunder also, wenn die acht Bürgermeisterkandidaten unisono für einen Öffi-Ausbau in der Stadt einsetzen: Martina Berthold (Grüne) fordert eine „grüne Welle für den öffentlichen Verkehr“. Die 26 Millionen Euro für die geplante Erweiterung der Mönchsberggarage sollte in Obusse und Park & Ride-Plätze am Stadtrand investiert werden. SPÖ-Spitzenkandidat Bernhard Auinger kündigt an, im Falle eines Wahlsieges das Öffi-Netz mit Salzburg AG und Albus noch bis Sommer optimieren zu wollen.

Christoph Ferch von der Liste SALZ will die Verkehrsplanung wiederum der Salzburg AG entziehen und fordert: „Abstimmung von Stadt, Land und Umlandgemeinden. Stadtchef Harald Preuner (ÖVP) fordert mehr Fakten, setzt auf eine neue Pendlerstrom-Analyse, auf deren Basis „der öffentliche Verkehr neu strukturiert werden muss“.

Im kommenden Herbst wird für den Zentralraum eine Öffi-Jahreskarte um 365 Euro eingeführt. „Zu teuer“, wie FPÖ-Kandidat Andreas Reindl findet. Sein Vorschlag: 250 Euro.

Linke und KPÖ fordern (fast) kostenlose Öffis

Radikal ist die Forderung des KPÖ-Kandidaten Kay-Michael Dankl: Nach Luxemburger Vorbild müssten die Öffis langfristig gratis sein. Fast kostenlos sollten die Öffis „für Menschen mit geringem Einkommen“ sind – zumindest wenn es nach Hadwig Soyoye-Rothschädl (Die Linke) geht. Sie fordert quasi ein Sozial-Monatsticket um zehn Euro.

Einen breiten Konsens gibt es für die geplante Verlängerung der Lokalbahn bis zum Mirabellplatz. Einzig Neos-Stadtrat Lukas Rößlhuber hält nichts von diesem Großprojekt. Er will aber die Stieglbahn als „Verbindung nach Maxglan am Stau vorbei“ umsetzen.

Wolfgang Fürweger
Wolfgang Fürweger
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