Die Seilbahner wollen immer noch mehr und haben damit auch offenbar Erfolg„, kritisierte Andreas Ermacora, Präsident des Österreichischen Alpenvereins und sprach von “Neuerschließungen zu Lasten der Natur„. Obwohl im geplanten TSSP Neuerschließungen verboten sind, seien diese jetzt kurzerhand “als Erweiterungen getarnt„, so Ermacora, der ein “Zurück an den Start„ fordert und im Falle des Falles “Initiativen der alpinen Vereine„ ankündigte. “Die Seilbahnbetreiber haben damit mehr Möglichkeiten, sich räumlich zu verbreitern„, merkte er an.
Sanften Tourismus fördern
Durch das Seilbahnprogramm werde sich der Verkehr intensivieren sowie der Ressourcenverbrauch durch noch größere Skigebiete steigen. Tirol müsse hingegen sein Heil im “sanften Tourismus„ suchen. “Die Tiroler Landesregierung soll den öffentlichen Verkehr ebenso fördern wie das Schneeschuhwandern oder Projekte wie die Bergsteigerdörfer„, sagte Ermacora. Das möchte auch Rudolf Erlacher, Vizepräsident des Deutschen Alpenvereins, forciert sehen: “Mit reiner Zahlendynamik kommen wir nicht mehr weiter.„ Stattdessen fordert Erlacher, dass die Landesregierung die “radikalen Maßnahmen, die der Weltklimarat derzeit insgesamt empfiehlt„, angehe und die “Radikalität nicht falsch auslege„. Diese Auslegung führe jedenfalls, so Liliane Dagostin, Leiterin der Abteilung Raumplanung und Naturschutz im ÖAV, dazu, dass “Wunden in die Landschaft gerissen„ würden.
Zurück zum Start
Das derzeitige Tiroler Seilbahn- und Skigebietsprogramm läuft am 31. Dezember 2018 aus. Die schwarz-grüne Koalition hat sich in ihrem Regierungsprogramm dazu bekannt, das TSSP weiterzuentwickeln. Ziel dabei sei es, “dass es zu keinen Neuerschließungen kommt und Zusammenschlüsse, Abrundungen und Zubringer dort möglich sind, wo sie sinnvoll und ökologisch verträglich sind„, heißt es im Regierungsprogramm. Die Projekte Kappl-St. Anton, Spieljoch-Hochzillertal und Ötztal-Pitzal mit Zubringerbahn Griestal würden sich bereits im behördlichen Verfahren befinden und seien daher nach den einschlägigen rechtlichen Kriterien abzuarbeiten. Sie wurden außer Streit gestellt.
Seilbahner kontern
“Die Herren Präsidenten, angeleitet von ihren angestellten Scharfmachern, haben wieder in die Mottenkiste des Umweltaktivismus gegriffen und wärmen längst abgehakte Themen immer und immer wieder auf, sagt Chef-Seilbahner Franz Hörl. Und: „Wir würden uns wünschen, dass diejenigen, die augenscheinlich entvölkerte Alpen möchten, ihren Blick heben und die Fakten erkennen. Sowohl Seilbahnwirtschaft als auch Tourismus haben längst die Zeichen der Zeit erkannt. Sonst wären wir wohl nicht Weltmarktführer.“
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