30 km Höhlensystem

Forscher suchten 20 Jahre lang

Salzburg
20.09.2018 08:00

Großer Erfolg für die Höhlenforscher in Salzburg! Nach zwei Jahrzehnten fanden die Abenteurer - auch Nürnberger Kollegen waren beteiligt - einen Zusammenschluss der Gamskar- und der Felsbrückenhöhle. Ein 30 Kilometer langes System ist damit entstanden, das durch das nördliche Tennengebirge führt.

Bereits seit den 1970er-Jahren sind die großräumigen Eishöhlen im Gebiet der Rotwand bei Scheffau im Tennengebirge bekannt. Weiter in den Berg konnten die Forscher allerdings erst viele Jahre vordringen. Nach der Entdeckung der Felsbrückenhöhle 1997 stand von da an diese im Fokus der Abenteurer. Schritt für Schritt, Meter für Meter drangen sie in den vergangenen 20 Jahren in den Berg vor. „Man klettert praktisch immer entlang einer schrägen Ebene, die einer Gesteinsschicht folgt“, erklärt Frank Schöffel vom Nürnberger Speleoclub Gauno. Die Deutschen unterstützten die Salzburger Kollegen maßgeblich. Insgesamt 60 Touren wurden in dem unterirdischen System unternommen.
Eines Tages waren in einem hundert Meter langen und 40 Meter breiten Riesengang aber keine weiteren Fortsetzungen mehr auffindbar. Jahre später ermöglichte eine kleine Felsspalte an der Oberfläche doch noch eine Weiterkommen. Die Kartografien zeigten schließlich, das die beiden Kammern nur wenige Meter auseinander lagen. Kleine Verbindung durch pfeifen gefunden„Zwei Trupps machten sie durch die beiden Höhlen auf den Weg zu der Stelle“, sagt der Obmann der Salzburger Höhlenforscher Gerhard Zehentner und fügt hinzu: „Als sie den Punkt erreichten probierte man durch Pfeifen und Rufen auf sich aufmerksam zu machen.“

Und die beiden Teams konnten sich hören. Fünf Stunden lang waren sie zuvor durch das Steinmassiv geklettert. Am 21. Juli um 9 Uhr war es dann soweit: Die erhoffte Verbindung wurde gefunden. „Es ist nur ein relativ kleines Loch“, schildert Zehentner. Das Kuchlbergsystem mit einer Gesamtlänge von 30 Kilometern war geboren. „Das diese beiden, eigentlich völlig unterschiedlichen Höhlen eine Verbindung haben, ist auch eine kleine geologische Sensation“, sagt Geologe und einer der Hauptakteure Peter Pointner.

Das Tennengebirge gehört zu den höhlenreichsten Gebieten in Europa. Über 1000 Systeme sind dokumentiert. Im gesamten Bundesland sind es ganze 4500. Das diese in die Kataster aufgenommen werden, kann man dem Landesverein für Höhlenkunde in Salzburg verdanken. Seine 208 Mitglieder gehen an den Sommer-Wochenenden und auch im Urlaub auf Entdeckungstour in die Tiefen. „Es ist eine tolle Mischung aus Abenteuer, sportlicher Aktivität und Naturkunde“, erklärt der Obmann seinen Antrieb. Auch das es menschlich sei, dass das nicht sichtbare eine gewisse Anziehungskraft hat. Was man bei einer Tour erwartet? „Das Unerwartete!“ Interessierte sind jeden Mittwoch zum Stammtisch im Schloss Hellbrunn eingeladen.Felix Roittner

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