Bei „Züchterin“ in NÖ

Tierschützer entdecken Dutzende Hunde in Käfigen

Tierecke
30.08.2018 11:42

Mitglieder des Vereins „RespekTiere“ mussten ausrücken, um zahlreiche Hunde aus unhaltbaren Zuständen in einem Einfamilienhaus im nördlichen Waldviertel zu befreien. Eine selbsternannte Züchterin hielt Dutzende Hunde unter schlimmsten Bedingungen in winzigen Käfigen.

Die Liste der Vorwürfe ist eine lange, eine todtraurige: Vor etwa zwei Wochen musste besagte „Züchterin“ auf Anweisung der zuständigen Amtstierärztin fast 20 Hunde abgeben. Übernommen wurden die Vierbeiner vom Verein „Animal Hope Nitra“, der den Hunden einen besorgniserregenden Gesundheitszustand diagnostizierte. Die Tiere - vornehmlich Chihuahua und Russkij Toy - waren völlig verfloht und litten an diversen Problemen. Manche auffallend aggressiv, andere von Angstzuständen gepackt, einige mit übersteigertem Sexualtrieb. „Drei der übernommenen Tierkinder überlebten die kommenden Tage nicht, zu angeschlagen war ihr Gesundheitszustand. Zwei weitere hatten Knochenbrüche“, berichtet „RespekTiere“-Obmann Tom Putzgruber traurig.

„Züchterin“ zog immer wieder um
Die Dame sei keine Unbekannte, so Putzgruber: "Laut Zeugenaussagen wurden der Frau vor einigen Jahren mehr als 100 Hunde in einem Haus in Wien abgenommen; daraufhin verließ sie die Bundeshauptstadt und verlegte ihrer Tätigkeit nach Niederösterreich, wo sie dann noch mehrmals umgezogen sein soll." Das Leiden der Vierbeiner sollte nicht unbemerkt bleiben, immer wieder gab es Anzeigen und Einsätze der Amtsveterinäre. Auch am neuen Wohnort kam es zu Streitigkeiten mit den Nachbarn, die sich vom Bellen der eingesperrten Tiere belästigt fühlten.

Der Verein „RespekTiere“ zitiert einen verzweifelten Nachbarn: „Mir taten die Hunde so schrecklich leid. Ein dauerndes Winseln, nie sieht man sie im Garten, sie sind immer eingesperrt.“ Wieder folgten Anzeigen, die Polizie intervenierte, ebenso die Amtstierärztin. Die Gemeinde soll kaum reagiert haben. „Da ich nicht zu jenen Menschen gehören möchte, die von solcher Qual wissen und nichts dagegen unternehmen, informierte ich mehrmals die Polizei‘, erklärte ein ob des Verhaltens der Zuständigkeit erboster Nachbar gegenüber „RespekTiere“. ‚Wenn solche schrecklichen Gegebenheiten ans Tageslicht kommen, dann sagt man meist – hat das niemand in der Umgebung mitbekommen? Waren die Leute zu feige, so etwas zur Sprache zu bringen? Diesem Vorwurf müssen wir uns nicht stellen, wir haben es oft probiert, aber geschehen ist nie wirklich etwas‘, bestätigt eine Frau mit traurigen Flüstern die Angaben der anderen Anwohner.

Tierschützer inszenierten Welpenkauf
Im Internet fanden sich einige Inserate der "Züchterin", teilweise wurden Hunde zu einem Preis von 680 Euro angeboten. Der Verein "RespekTiere" schickte Mitarbeiter zu einem Probekauf, um letzte Zweifel an der Geschichte der Informanten auszuräumen. Tom Putzgruber: "Die Frau brauchte uns zwei Welpen zum Ansehen, beide extrem scheu, jede Berührung ließ sie panisch aufschreien. Die Augen verklebt, das Fell stumpf, einer der beiden – nicht zu vergessen, erst wenige Wochen alt - mit großen haarlosen Stellen am Körper. Und dann die Flöhe, überall im Fell, mit freiem Auge sofort erkennbar!" Ins Haus selbst wurden die Tierschützer nicht gelassen, der unangenehme Geruch sei aber nicht zu ignorieren gewesen. Schließlich wurden Polizei und Amtstierärztin alarmiert. Den Tierschützern kam inzwischen zu Ohren, dass die Käfige entfernt wurden und es "weitreichende Konsequenzen" geben soll.

 krone.at
krone.at
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele