Wettskandal

Ermittler kamen bei Grazer Manager durchs Kellerfenster

Steiermark
27.11.2009 10:12
Im Zuge des weltweiten Wettskandals ist nun auch die Steiermark ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Nach hollywoodreifen Hausdurchsuchungen - teils via Kellerfenster - bei der "Runningball Sports Information GmbH" geht der Anwalt der Firma, die statistische Daten von Fußballspielen anbietet, in die Offensive: "Es gibt keinen Tatverdacht und keine Beziehungen zu Verdächtigten!"

Nach Hausdurchsuchungen in den Räumlichkeiten von "Runningball", bei Geschäftsführer Gerhard Pittner (links im Bild) und dessen Stiefsohn Hans Thomas Gross rückte Anwalt Peter Bartl (rechts) am Donnerstag zur Klarstellung aus. "Der Verdacht richtet sich gegen dritte Personen, nicht gegen das Unternehmen." Kolportierte Kontakte oder Telefonprotokolle von Gesprächen mit Drahtziehern der Wettmafia gäbe es nicht.

"Vielleicht erhoffen sie sich Hinweise..."
Bartl und Pittner können sich die Durchsuchungen nicht erklären: "Die Daten, die wir weitergeben, sollen Buchmachern die Quotenberechnung ermöglichen." Mit 60 Mitarbeitern in der Steiermark und 1.000 Scouts werden Daten von Fußballspielen aus aller Welt live gesammelt und verkauft. "Vielleicht erhoffen sich die Ermittler aus den Daten Hinweise auf Betrügereien."

Rustikaler Einstieg
Rustikal, per Einstieg durch das Kellerfenster, soll die Hausdurchsuchung laut Bartl bei Hans Thomas Gross angelaufen sein. Gross, der eben erst (am 31. Oktober) die Geschäftsführung des steirischen Unternehmens zurückgelegt hatte und in die Schweizer Holding von "Runningball" gewechselt war, weilt im Ausland. "Wir wissen aber nicht, wo er gerade ist. Er kümmert sich ums Geschäft - gegen ihn wird ja auch nicht ermittelt."

Peinliche Verwechslung als Grund?
Eine Verwechslung sei der Grund für den Besuch bei Gross gewesen. Gerhard Pittner: "Ich habe einen Verdacht, in der Szene ist Thomas unter einem anderen Namen bekannt. Mehr will ich nicht sagen." Insider wollen Gross als "Tommy Lee" kennen, sehr ähnlich dem Namen eines Steirers, der mittlerweile ausgestiegen ist und mit Gross einst im Firmenbuch aufschien.

Computer und "Schmierzettel" beschlagnahmt
Ermittlungen gegen die Geschäftsführung würden "noch nicht" geführt, bestätigte Wolfgang Genser vom Landeskriminalamt, der auch bei den Hausdurchsuchungen in Graz dabei war. Es sei zu Beschlagnahmungen gekommen: unter anderem ein Computer sowie diverse "Schmierzettel". Die Beweisstücke seien an die deutsche Staatsanwaltschaft weitergeleitet worden.

Elf Spiele in Österreich im Visier
Die Staatsanwaltschaft Bochum war Ende voriger Woche mit dem jüngsten Skandal um internationalen Wettbetrug im Fußball an die Öffentlichkeit gegangen: Neben Deutschland, sind in Österreich (elf Spiele), Kroatien, Slowenien, der Türkei, Ungarn und Bosnien unter anderem Begegnungen aus den Topligen im Fokus der Ermittler. 17 Verdächtige in Deutschland, Großbritannien und der Schweiz wurden verhaftet. Ins Fadenkreuz geriet auch der albanische Verein Vlaznia Schkodra in den EL-Qualifikationsspielen gegen Rapid Wien.

von Thomas Bauer, "Steirerkrone" und steirerkrone.at

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