21.11.2009 18:53 |

Schmutziges Spiel

Mit diesen üblen Tricks arbeitet die Wettmafia

Die deutsche Staatsanwaltschaft in Bochum hält sich weiter sehr bedeckt zu ihren Ermittlungen im europäischen Wettskandal, will nicht bestätigen, dass bzw. wie ein deutscher Referee involviert sein soll - dennoch sickern immer mehr Details über die Tricks die Wettmafia durch:
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Das große Geld wurde nicht bei bekannten Anbietern im Internet gemacht, sondern in Osteuropa und Asien. Dort kann man viel höhere Summen wetten, ein Einsatz von 30.000 Euro auf eine bestimmte Wette ist nichts Außergewöhnliches.

In Südostasien wurden auch, wie die "Krone" bereits am 22. Juli 2008 berichtete, exorbitante Beträge in Millionenhöhe auf Salzburgs historisches 0:7 gegen Rapid gewettet. Das fiel dem internationalen Unternehmen "Betradar" auf. Die Wette lautete auf eine Niederlage der Heimmannschaft mit mehr als sechs Toren Unterschied. Das 0:7 fiel in der Nachspielzeit. Damals war das Frühwarnsystem in Österreich noch nicht mit Südostasien verbunden.

Wenn das Frühwarnsystem versagt...
Das Frühwarnsystem, das ungewöhnlich hohe Einsätze auf bestimmte Spiele anzeigt, wurde umgangen: Man spielte meist erst, wenn das Spiel schon begonnen hatte - da ist ja noch immer allerhand möglich. So kann auf den ersten Einwurf, ersten Abstoß, erste Gelbe Karte etc. gewettet werden. Hat man das im Vorhinein besprochen, klingelt die Kasse. Auf die Live-Wetten können die Behörden nur rasch durch eine Telefonüberwachung reagieren.

Schmutziges Spiel
Bestochen werden Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle - ein tiefer Sumpf. Experten vermuten, dass die bisher genannten 200 manipulierten Spiele nur die Spitze des Eisbergs sind, die Wettmafia nicht nur in Europa ihr schmutziges Spiel betrieben hat. Viele, die geglaubt hatten, dass nach dem Skandal 2005 rund um den deutschen Schiedsrichter Robert Hoyzer die Betrügereien eine Ende haben, sind nun eines Besseren belehrt worden.

"Es ist fürchterlich schwer, konkrete Hinweise in effektive Beweise zu verwandeln", gab der Chef der österreichischen Task Force bei der Beobachtung des Wettmarkts, ÖFB-Vize Gerhard Kapl, zu, "der Kampf ist sehr mühsam, aber wir dürfen nicht resignieren und sagen, die Wettmafia ist einfach nicht zu stoppen. Kriegen wir das nicht in den Griff, ist das der Ruin des Fußballs!"

von Peter Linden/Peter Klöbl, Kronen Zeitung

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