Studie zeigt es auf

Grazer Autos sind keine Feinstaub-Schleudern

Steiermark
17.05.2018 12:10

Weil der Anteil der Autos an der Feinstaubbelastung in Graz mittlerweile sehr gering ist, wird es in Graz weder Fahrverbote noch eine City-Maut geben. Handlungsbedarf gibt es, laut aktueller Studie, weiter beim Hausbrand - insbesondere in Graz-Umgebung. Auch die Landwirtschaft hat einen beträchtlichen Anteil am Feinstaub.

Die Studie wurde vom Land Steiermark in Auftrag gegeben und von der TU-Graz und dem Umweltbundesamt durchgeführt (140.000 Euro hat sie gekostet). Einige Ergebnisse der Studie überraschen sehr:

- Anfang der 2000er-Jahre gab es in Graz Jahre oft weit mehr als 100 Überschreitungstage. Die Feinstaubbelastung ist mittlerweile aber um ca. die Hälfte gesunken.

- Der Anteil der Auto-Emissionen am Feinstaub (feiner Staub PM2,5, der besonders gesundheitsschädlich ist) beträgt nur mehr vier Prozent - 2007 lag er bei 13. PM10 (größere Partikel) durch Pkw-Ausstoß sind im nahezu gleichen Verhältnis gesunken.

- Im gleichen Zeitraum ist der Anteil des Hausbrandes am Feinstaub um ca. sieben Prozent gestiegen.

- In der Studie wurden die Auswirkungen durch die Einführung von Fahrverboten oder einer City-Maut überprüft. Der Schluss: Beide Maßnahmen sind im Sinne der Einhaltung der Feinstaubgrenzwerte nicht erfolgversprechend, weil der Pkw-Anteil so gering ist.

Löst sich NOX-Problem von selbst?
- Beim NOX (Stickstoffoxid) freilich könnten Verbesserungen erzielt werden - vor allem durch eine City-Maut. Die Umsetzung einer solchen würde aber Jahre dauern - bis dahin, davon geht etwa der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (VP) aus, seien die Autos aber noch sauberer als heute.

- Einen nicht unwesentlichen Anteil am Feinstaubaufkommen in Graz hat Ammoniak, das etwa durch die Massentierhaltung in der Landwirtschaft entsteht. Zu 43 Prozent sind es sogenannte sekundäre Aerosole, die zur Feinstaubbelastung in Graz beitragen, ein Gutteil davon ist besagtes Ammoniak in der Luft.

Keine City Maut, keine Fahrverbote aber weitere Maßnahmen
Für Nagl und Verkehrslandesrat Anton Lang sind die Konsequenzen aus der Studie klar: Es wird in Graz keine Fahrverbote oder eine City-Maut geben, weil der Effekt viel zu gering wäre. Es soll weiter in den Ausbau der Fernwärme (Nagl will hier auch die Umlandgemeinden in die Pflicht nehmen), den Ausbau der Öffis usw. investiert werden.

Lang: „Wir haben in den letzten Jahren 60 Millionen Euro in die Verbesserung der Luftgüte investiert. Die Maßnahmen zeigen ganz klar Wirkung.“ Nagl zeigt sich überrascht, dass er Anteil der Autos am Feinstaub so gering geworden ist: „Mit den grünen und blauen Parkzonen hat Graz ja de facto eine City-Maut. Wir müssen nun verstärkt beim Hausbrand ansetzen. Die Studie hat deutlich gezeigt, dass es hier noch immer Handlungsbedarf gibt.“

Grüne Kritik, FP fühlt sich bestätigt
Die Grünen kritisieren, dass Lang und Nagl die Gesundheit der Grazer egal sei - Sandra Krautwaschl: „Tageweise Fahrverbote oder eine City-Maut würden sehr wohl deutliche Verbesserungen bringen.“ Die FP fühlt sich in ihrer Haltung bestätigt. 

Für die Grazer KP-Verkehrsstadträtin Elke Kahr sind autofreie Tage weiter eine Option. Die Studie zeige aber auch deutlich, dass die sanfte Mobilität weiter ausgebaut werden müsse.

Gerald Richter
Gerald Richter
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