Teamchef Didi Constantini war sich aber der Tatsache bewusst, dass der Erfolg nicht das Produkt einer spielerischen Glanzleistung, sondern harter Arbeit war. "Das war eine schwere Geburt. Wir haben nicht so gespielt, wie wir uns das vorgestellt haben", gab der Tiroler nach seinem Heim-Länderspiel zu. "Wir haben mit ziemlichem Kopfweh gewonnen. Nach dem Ausgleich haben wir alles probiert, aber so richtig gespielt haben wir nicht."
Mängel ortete der 54-Jährige unter anderem im Kombinationsspiel. "Wir haben im Mittelfeld zu wenig gedeckt und zu wenig gelesen. Aber wichtig sind die drei Punkte. Wir haben mit dieser Mannschaft, die noch viel lernen muss, zehn Punkte aus fünf Quali-Spielen gemacht. Das ist ein Erfolg."
Einbruch nach der Pause für Coach "unerklärlich"
Deshalb wollte Constantini auch die vor allem über weite Strecken der zweiten Hälfte eher dürfte Leistung nicht wirklich kritisieren. "In der Zeit rund um den Ausgleich haben wir schlecht ausgeschaut, doch in zwei Tagen fragt vielleicht keiner mehr." Der Einbruch in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff war dem Teamchef nach eigenen Angaben "unerklärlich. Aber die Litauer hatten da auch nichts mehr zu verlieren und haben einfach frisch drauf los gespielt. Es passiert öfters, dass es zwei völlig unterschiedliche Hälften gibt."
Im Vorfeld der Partie war oft von einem Lernprozess die Rede gewesen, ein entscheidender Fortschritt war in Innsbruck allerdings nicht zu sehen. "Doch wenn es so leicht wäre, dass wir jedes Spiel besser werden, dann wäre wir ja nach sechs Partien schon Weltklasse", relativierte Constantini.
Sonderlob für Wallner, Janko und Kavlak
Für einige Teamspieler gab es vom Coach Sonderlob, so etwa für die beiden Torschützen Marc Janko und Roman Wallner. Jankos Tor sei "wunderschön" gewesen, ausgetauscht wurde der Salzburg-Goalgetter nur aufgrund von leichten körperlichen Problemen. "Sein Muskel hat zugemacht, sonst hätte er wahrscheinlich durchgespielt."
Der für Janko gekommene Stefan Maierhofer lieferte laut Constantini ebenso eine starke Leistung ab wie Wallner, der per Elfmeter für den Endstand sorgte. "Dass Wallner ein guter Fußballer ist, wissen wir eh alle. Umso mehr freut es mich, dass er das Siegestor geschossen hat", meinte Constantini, der schon lange vor der Partie die Entscheidung getroffen hatte, den LASK-Stürmer von Beginn an einlaufen zu lassen. "Da war ich mir noch bei (Kapitän) Scharner unsicherer", schmunzelte der Nationaltrainer.
Auch Veli Kavlak, der vor allem in der ersten Hälfte einige gelungene Szenen hatte, wurde hervorgehoben. "Er hat ja immer das Potenzial gehabt, nur muss er es eben abrufen." Den diesmal farblosen Daniel Beichler verteidigte Constantini. "Er hat gegen den besten Litauer (Anm.: Stankevicius) gespielt, auf ihn aufpassen müssen, ihn aber auch zu wenig attackiert."
Partie gegen Frankreich besseres Freundschaftsspiel
Durch die Resultate der drei Samstag-Partien sind die ersten drei Plätze der Gruppe 7 vergeben, das Match am Mittwoch im Stade de France ist damit rein von der Ausgangsposition her ein besseres Freundschaftsspiel. "Wenn wir dort spielen und einen Punkt holen, wird man vielleicht sagen, die Franzosen haben nicht mehr voll gespielt, aber das wäre mir auch egal", erklärte Constantini, der seine Mannschaft am Sonntag bereits um 9.30 Uhr zum Auslaufen schickte.
Er selbst war bei dieser Einheit nicht dabei, sondern traf sich gleichzeitig in Innsbruck mit Bundesliga-Trainern, um den weiteren Nationalteam-Fahrplan festzulegen. Dabei ging es unter anderem um die Dauer des ÖFB-Camps vor dem Testspiel am 18. November in Wien gegen Spanien und um ein mögliches Trainingslager nach dem Ende der Meisterschaft im kommenden Mai.
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