Wegen Gesetzesänderung

Zahl der Privatpleiten explodiert heuer

Tirol
20.02.2018 12:20

Eine bemerkenswerte Entwicklung ist aus der aktuellen Insolvenzstatistik abzulesen. Seit Jahresbeginn schnellt die Zahl der Privatkonkurse nach oben. In Tirol macht das Plus fast 100 Prozent aus. Grund ist eine Gesetzesänderung im November.

Arbeitslosigkeit, gescheiterte Selbstständigkeit oder zu sorgloser Umgang mit dem Geld – die Gründe für einen Privatkonkurs sind vielfältig. Laut Alpenländischem Kreditorenverband meldeten im Jänner in Tirol 81 Personen Privatinsolvenz an. Das sind fast doppelt so viele wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

10.000 Insolvenzen erwartet
Laut Gläubigerschutzorgansiationen dürfte das kein einmaliger Ausreißer bleiben. Der Österreichische Verband Creditreform rechnet heuer österreichweit mit 10.000 Privatpleiten. Das wären fast 2000 mehr als im Vorjahr. Die Gründe für den sprunghaften Anstieg liegen in einer Gesetzesänderung, die im November in Kraft trat. Die wesentliche Neuerung betrifft die Verkürzung der Abschöpfungsverfahren auf fünf Jahre inklusive Beseitigung der Mindestquote von 10 Prozent. Anfang 2017 hat die damalige Regierung diese Erleichterungen für Privatschuldner angekündigt. Daraufhin haben viele überschuldete Private mit ihrem Konkursantrag abgewartet.

Mit 109,4 Millionen in der Kreide
Die Auswirkungen sind nun spürbar. „Noch nie hat die Zahl der Privatinsolvenzen so stark zugenommen wie im Jänner“, heißt es beim Alpenländischen Kreditorenverband. Österreichweit die größte Privatinsolvenz war laut AKV jene des ehemaligen Sturm-Graz-Präsidenten Hannes Kartnig mit 8,8 Millionen Euro. Überproportional viele Ex-Unternehmer, so der AKV, hätten rund um den Jahreswechsel Privatkonkurs beantragt. Die Passiva lagen im Jänner bei 109,4 Millionen Euro, fast 25 Millionen € mehr als der Durchschnittswert eines Monats.

Nach historischem Tiefststand wieder Plus
Auch bei den Firmenpleiten gab es im Jänner laut Creditreform einen Anstieg. Im Vorjahr wurde ein historischer Tiefststand seit 15 Jahren erreicht. In Tirol wurden 299 Unternehmensinsolvenzen gezählt, um 5 ,1 Prozent weniger als 2016. Die am stärksten betroffenen Branchen waren Baugewerbe, Gastronomie und Beherbergungswesen sowie Transportwesen. Im Bundesländervergleich lag Tirol im Mittelfeld.

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