Die Buabefasnacht in Imst gehört ganz dem Nachwuchs. Der wusste am Sonntag Tausende Besucher zu begeistern.
Jedes zweite Jahr gibt es in Imst eine fünfte Jahreszeit – die Fasnacht. Heuer waren wieder die Kleinen mit ihrer Buabefasnacht an der Reihe. Und seit die Imster Fasnacht Ende 2012 in die Unesco-Liste der immateriellen Kulturgüter der Menschheit aufgenommen wurde, ist der Stolz auf diese alte Tradition ein noch viel größerer. Da sich auch das Wetter von seiner schönsten Seite zeigte, war der Publikumsandrang riesig – fast so groß, wie die Begeisterung der rund 400 jungen Akteure.
Ist ein Imster 16 Jahre alt, darf er am Imster Schemenlaufen teilnehmen – das ist Tradition. Da ein echter Imster das Fasnachtsvirus aber schon von Geburt an in sich trägt, musste man sich auch für den Nachwuchs etwas überlegen. Ab 1950 ging man in Imst daran, Fasnachtsumzüge für die Altersgruppe zwischen sechs und 15 Jahren zu organisieren. Mittlerweile ist die Buabefasnacht ein fixer Bestandteil des Imster Fasnachtskalenders: Zwei Jahre vor der „Groaßen“ gehen die Buben in die Fasnacht. Die Buabefasnacht gleicht dem Schemenlaufen der erwachsenen Männer wie ein Ei dem anderen und da nur Imster, die im Alter zwischen sechs und 15 Jahren auch schon bei der Buabefåsnåcht aktiv waren, beim großen Schemenlaufen mitmachen dürfen, ist der Andrang dementsprechend groß.
Seit dem Dreikönigstag drehte sich für die jungen Imster, die unter den rund 300 Masken der Roller, Scheller, Bären, Affen, Hexen, Laggepaarlen, Kaminer, Labera, Sackner, Spritzer und Kübelmajen steckten, alles um den gestrigen Fasnachtsumzug. „Ich konnte an kaum etwas anderes mehr denken. Selbst in der Nacht träumte ich davon und auch in der Schule landeten meine Gedanken oft bei der Buabefåsnåcht, was meinen Lehrern natürlich nicht ganz gepasst hat“, erzählt ein junger Roller mit einem Augenzwinkern. Natürlich fiebern auch die Eltern mit – da wurde mit den Vätern an sämtlichen Wochenenden an den Aufzugswägen gebastelt, während die Mamas den Nachwuchs am großen Tag in die schon lange vorher aufwändig erstellten Kostüme einnähten.
Auch das Zuschauerinteresse steht dem großen Schemenlaufen um nichts nach. Tausende Menschen säumten die Straßen von Imst, als die Kirchturmglocken um Punkt 12 Uhr den Beginn des großen Umzuges einläuteten und der Zug seinen Weg von der Oberstadt in die Unterstadt nahm, wo dann gegen 17 Uhr der letzte große Schlusskroas mit allen Akteuren stattfand. „Ich halte es kaum aus, wenn ich daran denke, dass es noch zwei Jahre dauert, bis ich selbst wieder als Scheller durch die Stadt ziehen darf“, meinte ein Mittfünfziger am Ende und drückt damit wohl am besten aus, wie groß die Imster Fasnachtsleidenschaft ist.
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