Czernin habe das Gemälde 1940 an Adolf Hitler für das geplante Führermuseum in Linz verkauft - unter Zwang und offenbar für einen zu geringen Preis, wie die Familie Czernin meint und sich dabei auf ein Gutachten des Provenienzforschers Michael Wladika beruft. Seit 1946 befindet sich das um 1665 entstandene größte Gemälde des niederländischen Malers in Besitz des KHM.
Schmied: Restitutionsbeirat wird prüfen
Im zuständigen Bildungsressort will man die Forderung der Erben dem Rückgabegesetz entsprechend durch die Kommission für Provenienzforschung und den Restitutionsbeirat überprüfen lassen. Das Anliegen der Familie werde dabei wie jede andere derartige Einbringungen behandelt, sagte ein Sprecher von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (SPÖ) am Samstag.
"Wir sind für eine glasklare und transparente Entscheidung", betonte man seitens des Unterrichtsministeriums. Die Ministerin habe immer gesagt, dass sie sich an die Empfehlungen des Rückgabebeirats halte. Wie lange ein solches Verfahren dauert, könne man derzeit noch nicht sagen. Der Anwalt der Czernin-Erben sagte gegenüber der Zeitung "Standard", dass die Familie einem Kauf des Bildes durch die Republik zu einem "angemessenen Preis" zustimmen würde. Dann könnte der Vermeer, in dessen Besitz die Republik nach dem Krieg durch eine Verfallenheitserklärung des Hitler-Vermögens in Österreich kam, weiterhin im KHM ausgestellt werden.
Vermeers "malerisches Vermächtnis"
Das Bild "Die Malkunst" (oder auch "Allegorie der Malerei") wird von vielen Kunsthistorikern als Vermeers "malerisches Vermächtnis" betrachtet. Von dem holländischen Künstler, von dem auch der bekannte Roman "Das Mädchen mit dem Perlenohring" (2001 verfilmt) handelt, sind weniger als 40 Bilder erhalten. Im KHM ist eine ganze Wand nur für das über 340 Jahre alte Gemälde vorbehalten. Ein Schätzwert des Kunstwerks ist nicht bekannt, in Kunstkreisen gilt es aber als das wertvollste Bild im Besitz der Republik.
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