Vermisste Zwillinge

Mutter soll Ermittlern bei Suche auf Korsika helfen

Ausland
12.02.2011 09:04
Die mit dem Fall der vermissten Schweizer Zwillingsmädchen Livia und Alessia befassten französischen Ermittler auf Korsika haben eine Beteiligung der Mutter an ihrer Suche auf der Insel vorgeschlagen. Mit ihrer Hilfe könnten die Beamten "alle Orte, an denen sich die Familie während Urlaubsreisen in den vergangenen Jahren" aufgehalten habe, ausfindig machen, sagte ein mit den Untersuchungen vertrauter Ermittler am Samstag der Nachrichtenagentur AFP.

Die Hoffnung, die beiden Mädchen lebend zu finden, wird indes immer geringer. Die Ermittler vermuten inzwischen, dass es sich um ein Verbrechen handelt, da der Vater am 1. Februar ohne seine Kinder mit einer Fähre von der Mittelmeerinsel Korsika zurück in die französische Hafenstadt Toulon gefahren sein soll. Zudem soll ein Abschiedsbrief des Vaters gefunden worden sein, in dem er ankündigte, sich und seine Kinder zu töten. 

"Trotz der schlechten Neuigkeiten, die ich erhalten habe, fühlt mein Mutterherz, dass meine Mädchen am Leben sind", sagte Irina Lucidi am Freitag in einem Telefonat der italienischen Nachrichtenagentur Ansa und forderte, die Suche nach ihren beiden Kindern fortzusetzen. "Ich bitte Sie, suchen Sie weiter nach Livia und Alessia! Es kann nicht sein, dass meine kleinen Zwillinge tot sind."

Abschiedsbrief gefunden
Wie die französische Tageszeitung "Le Parisien" am Freitag berichtete, hatte der Mann in seinem Haus in der Schweiz einen Abschiedsbrief hinterlassen. "Seltsamerweise" habe er in dem Schreiben die Zwillinge als seine Erben benannt. Über den Brief sei bisher nicht öffentlich berichtet worden, um mögliche Zeugen nicht von Aussagen abzuhalten, so das Blatt.

Der Onkel der Zwillinge bestätigte am Donnerstagnachmittag gegenüber den Medien, dass der Computer des Vaters untersucht worden sei. Es handelte sich um den Arbeitscomputer aus dem Büro des 43-Jährigen. Die Untersuchungen ergaben nach Angaben des Onkels, dass der Vater zwei Tage vor dem Verschwinden der Mädchen auf diversen Internetseiten gesurft hatte. Er informierte sich über den Schiffsverkehr nach Korsika und kontaktierte mehrere Seiten zu den Themen Suizid, Gifte und Waffen. "Das ist sehr, sehr beunruhigend", sagte der Bruder der Mutter der Mädchen, die sich am Donnerstag in einem eindringlichen Appell an mögliche Zeugen gewendet hatte (siehe Infobox).

Letzte Spur führt auf Fähre
Zuletzt waren die Mädchen von Zeugen auf einer Fähre von Marseille nach Korsika gesehen worden, anschließend verliert sich jede Spur. Die Zwillingsmädchen müssen daher entweder während der Schiffsreise über Bord gegangen oder auf der Insel verschwunden sein. Die französischen Ermittler hatten bereits am Mittwoch erkennen lassen, dass sie höchstwahrscheinlich von ihrem Vater getötet wurden.

Der Vater hatte die Mädchen Ende Jänner bei seiner von ihm getrennt lebenden Frau abgeholt, die sich scheiden lassen wollte. Anstatt die Kinder in die Schule zu bringen, verschwand der 43-Jährige mit den Mädchen. Er selbst setzte am vergangenen Donnerstagabend seinem Leben ein Ende und ließ sich in Italien von einem Zug überfahren. Von den Kindern fehlt seither jede Spur.

Schweizer Familie des Vaters "bestürzt"
Erstmals haben sich die Eltern und Geschwister des Vaters zu Wort gemeldet. Sie zeigten sich überzeugt, dass ihr Sohn und Bruder unter einer "schweren seelischen Störung" gelitten haben müsse. Nur der "Verlust seiner normalen Persönlichkeit" in dieser Zeit könne erklären, dass er "so schreckliche Taten vollbringen konnte", hieß es in einer Mitteilung. Sie hätten ihn "immer als liebevollen und fürsorglichen Vater erlebt", dem seine Familie alles bedeutet habe.

Der Schock über die momentane Situation dürfte bei den Angehörigen sehr tief sitzen, denn obwohl die Leiche des Vaters nach der Obduktion in die Schweiz überführt werden könnte, hat sich bisher noch kein Angehöriger gemeldet, um die Leiche zurückzuverlangen, berichteten italienische Medien.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt