Dreikönigstag

Früh aufstehen für die Gasteiner Perchten

Salzburg
07.01.2018 20:48

Die Glocken des Vorteufels und die Schnalzer sind schon zu hören, als man im Nebel noch gar nichts sieht. Doch da taucht er auf, der lange Zug der Gasteiner Perchten, wie er über die schneebedeckten Hügel Richtung Gadaunern zieht. Es ist erst 7.30 Uhr am Dreikönigstag, und dennoch warten schon alle vor ihren Häusern.

Denn den großen Perchtenumzug zu sehen, bedeutet für jeden einzelnen Bad Hofgasteiner Glück, das nur noch von einer Reverenz übertroffen werden kann. Wenn Hauptmann Andi Mühlberger den 150 Kappenträgern und symbolträchtigen Figuren befielt, stehen zu bleiben, die Musi aufspielt, sich die Perchten im Kreis drehen und dann verbeugen, ist das Glück einer jeden Familie perfekt. „Natürlich ist uns das ganz wichtig und eine große Ehre“, versicherten Elisabeth und Johann Saller-Kraft der „Krone“. Die beiden sind mit den Kindern Johanna und Alexander extra früh aufgestanden und erhielten ihre Reverenz. In fünf Wochen wird es wieder Nachwuchs geben, hat da etwa der Hanswurscht zugeschlagen? „Ja, letztes Jahr hat er mich erwischt. Eigentlich bei den ersten beiden Kindern auch. Offenbar ist da was dran“, lacht Elisabeth auf das Symbol für Fruchtbarkeit angesprochen.

Die Habergeiß hat wieder vier Haxn

Sämtliche aufwändig geschmückte Kappen erzählen ihre eigene Geschichte, vom Gasteiner Silberkrug über die Schiach- bis hin zur Wildkappe. Doch auch die anderen Figuren bergen so manches Geheimnis. Zum Beispiel hatte die Habergeiß zum ersten Mal nach langer Zeit wieder ein Hinterteil. Flo Lagger machte versteckt unter dem Fell das oft störrische und ausschlagende Tier komplett. Sogar der typische Goaßgeruch wurde verströmt.

Besonders über Zapfenmandel und Baumwerker hat sich die Familie von Alexander Brandner gefreut. Am Lacknergut flog der Schnee vom Dach direkt durch die offene Haustüre. „Egal, die müssen Streiche spielen, das gehört dazu“, wurde viel gelacht. Und wenn dann nicht nur der Hauptmann, sondern auch die Heiligen Drei Könige ein „gutes neues Jahr“ wünschen, ist ohnehin alles in Ordnung. Falls dann doch noch etwas zum perfekten Glück fehlen sollte, Toni Grutschnigg als Schleifer hat es. Vor allem lästigen Stirnfransen und langen Nägeln rückt er zu Leibe. Ihm schlägt man einfach nichts ab und spendet gerne für die Perchten.

Von 7 Uhr früh bis in den späten Abend hinein war der lange Zug durch Hofgastein unterwegs, brachte im wahrsten Sinne die Leut’ zusammen. Denn wenn die Perchten unterwegs sind, ist von schlechter Laune und Nachbarstreitigkeiten nichts zu spüren. Das muss jetzt vier Jahre halten, denn erst 2022 kehrt der Brauch wieder.

Melanie Hutter, Kronen Zeitung

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