Abbaumenge steigt

So verleiht der Erzberg einer Region Aufwind

Steiermark
10.08.2017 16:31

Die Zeiten der Existenzängste sind schon lange vorbei: Am Erzberg wird rund um die Uhr abgebaut, seit Jahren steigt die produzierte Erzmenge. Die Vorräte reichen noch für einige Jahrzehnte - doch bereits jetzt beginnt die Nachnutzung des Bergs. Bald beginnen die Vortriebsarbeiten für ein großes Tunnelforschungszentrum.

Es sind Momente, die schmerzen die Verantwortlichen am Erzberg. Wenn selbst im Jahr 2017 manche erstaunt sind, dass am "steirischen Brotlaib" nach wie vor Erz abgebaut wird. "Dabei ist die Produktion nie stillgestanden", betont VA-Erzberg-Geschäftsführer Christian Treml. Doch der Überlebenskampf vor gut 30 Jahren, als Folge der damaligen Krise der Verstaatlichen Industrie, hat sich tief in den Köpfen der Menschen verankert.

Dabei geht es längst wieder aufwärts. Wurden vor einem Jahrzehnt noch zwei Millionen Tonnen Erz im Jahr ausgeliefert, sind es nun fast drei Millionen Tonnen - da fehlt gar nicht mehr viel auf die Zahlen der goldenen 1970er. Ein großer Unterschied: Damals arbeiteten bis zu 2500 Menschen im Betrieb, nun ist es ein Zehntel davon.

Nicht einmal Schneestürme stoppen die Fahrer
Der Fortschritt in der Technik ist eben gewaltig. "Wir können am Computer auf einige Meter genau sagen, wo wir welche Qualität des Erzes finden", erzählt Treml und präsentiert die entsprechende Grafik. Mehrmals pro Woche wird gesprengt, das Material dann mit mächtigen Schwer-Lkw abtransportiert "Die Fahrer sind acht Stunden lang voll konzentriert, sie finden sogar bei Schneestürmen die richtige Etage", zollt Treml Respekt.

Die Lkw steuern die sogenannten Großbrecher an (die aktuell um elf Millionen Euro erweitert werden), wo das Gestein zerkleinert wird. Nach der weiteren Aufbereitung und einem Durchlauf im neuen, vollautomatischen Lager geht das Feinerz per Bahn zu den Voestalpine-Werken in Donawitz und Linz.

Aufbruchstimmung in der Stadt
Die Großinvestitionen in der jüngsten Zeit sind nicht die einzigen Symbole für die "Aufbruchstimmung", die der Oberösterreicher Treml in der Stadt Eisenerz spürt. Da wären etwa die neuen Skisprungschanzen, die Feriensiedlung im Münichtal - und aktuell vor allem das spektakuläre "Zentrum am Berg".

Womit wir bei der Zukunft des Erzbergs sind: In den stillgelegten oberen Etagen entsteht unter Leitung der Montanuni Leoben ein großes Tunnelforschungszentrum. Die Vortriebsarbeiten beginnen in den nächsten Wochen.

Im unteren Bereich wird weiterhin rund um die Uhr abgebaut. Fünf bis sechs zusätzliche Etagen kann es noch in die Tiefe gehen. Beim derzeitigen Abbautempo würden die prognostizierten Erzvorräte in etwa 40 Jahren erschöpft sein. Und dann? Die charakteristische Silhouette bleibt auf jeden Fall erhalten, quasi als österreichisches Industriedenkmal.

Jakob Traby, Kronen Zeitung

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