18 Mio.-Investition

Nach 30 Jahren wird der Staatsbunker saniert

Salzburg
13.02.2017 21:22

Er ist das Herzstück des Systems "Goldhaube", also der militärischen Luftraumüberwachung, und gleichzeitig "Staatsgeheimnis Nummer 1": Der so genannte Regierungsbunker in St. Johann, die "Einsatzzentrale Berg". 30 Jahre ist die Anlage in Betrieb, jetzt wird sie von Grund auf saniert. 18 Millionen € sind dafür fixiert.

Er gilt als "Sicherheitsbereich A", "Top Secret", quasi als "Staatsgeheimnis" der Regierungsbunker in St. Johann, dessen Tunnelsystem unter dem Heukareck die Zentrale der militärischen Luftraumüberwachung ist. Das Herzstück des Systems "Goldhaube", im Heeresjargon die "Einsatzzentrale Berg" genannt, kurz "EZ/B". Jetzt wird der Staatsbunker komplett saniert. Nach 30 Jahren im Vollbetrieb. Neue Technik, moderne Beleuchtung, bessere Belüftung - zu den Details wird ebenso ein Geheimnis gemacht wie um den Bunker selbst. "Es ist ein spezielles Gebäude", hält sich Ministeriums-Sprecher Oberst Michael Bauer bedeckt.

Kosten dafür jedenfalls: Immerhin 18 Millionen Euro. Für eine Sanierung, die längst überfällig ist. Um 1977, im so genannten "Kalten Krieg", wurde mit dem Bau begonnen. Dass der Bunker genau dort im Pongau gebaut wurde, hatte geologische bis strategische Gründe: Im Angriffsfall aus dem Ostblock wäre die Zentrale im Gebirge besser zu verteidigen gewesen. Aber auch gegen drohenden radioaktiven Niederschlag war man damit gerüstet. So wurde der Bunker 1986 als Zufluchtsort nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl in Betracht gezogen. Seit November 1988 ist er im Vollbetrieb, ist im Krisenfall Kommandozentrale für die Bundesregierung.

Backup-System des Bundeskanzleramts
War der Bunker - dort arbeiten um die 250 Menschen - in vielen Jahren eben ein gut gehütetes Geheimnis, so hat er sich in jüngster Vergangenheit doch für vielfältigere Aufgaben qualifiziert. Neben der Luftraumüberwachung und ihren "Abteilungen" sowie der militärischen Kommunikation wurde hier etwa das Backup-System des Bundeskanzleramts eingerichtet sowie Datenspeicher für die Nationalbibliothek und ein Schengen-Fahndungssystem installiert.

Erst kürzlich machten sich Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil und Bundeskanzler Christian Kern ein Bild vor Ort. Während die Arbeits-Systeme immer am Stand der Technik sind, wird jetzt also der Bunker selbst renoviert, sprich die Bereiche der "Haustechnik". Vorbei sind die Zeiten, wo ein Goldfisch noch die Qualität des Wassers signalisierte: 18 Millionen Euro werden in den nächsten Jahren in Belüftung, Beleuchtung, Elektroinstallationen aber auch in ein modernes Arbeitsumfeld für die Angestellten investiert. "Der Dienst unter Tage ist an sich schon erschwert durch den Umstand des fehlenden Tageslichtes", heißt es dazu. Neben dem Bunker saniert das Bundesheer weitere Anlagen in Salzburg: 2,2 Millionen Euro fließen in die bestehende Schießanlage in Glanegg. In der Schwarzenbergkaserne werden Unterkünfte erneuert und wie bereits berichtet eine neue große Sporthalle gebaut.

Max Grill, Kronen Zeitung

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