Kulm nahe Weiz

Wanderwege sind eingezäunt: Gemeinden klagen

Steiermark
31.01.2017 16:49

Wer auf den oststeirischen Kulm will, muss eine schlanke Linie haben: Wegen eines seit Jahren tobenden Rechtsstreits um die Nutzung des Berges wurden die schmalen Wanderwege vom Grundbesitzer eineinhalb Meter hoch eingezäunt. Das lassen sich die Umlandgemeinden nicht gefallen und klagen.

Früher war alles besser - in diesem konkreten Fall stimmt die Nostalgiker-Behauptung: "Begonnen hat das Dilemma 2010, als die prähistorische Höhensiedlung auf dem Kulm unter Denkmalschutz gestellt wurde", erinnert sich Georg Schlatzer. Seit 60 Jahren befindet sich der Kulm in dessen Familienbesitz, gröbere Probleme gab es nie. "Plötzlich aber haben wir eine Haftung umgehängt bekommen. Wir, als Grundeigentümer, müssen dafür Sorge tragen, dass das Denkmal nicht beschädigt wird. Wenn doch, haben wir den Scherm auf", erzählt der 41-Jährige.

Die einzige Lösung sah man damals in der Absperrung der Wanderwege. "Sicher ist sicher." Das wollte sich aber die Gemeinde Puch nicht gefallen lassen: "Wir haben gemeinsam mit dem Alpenverein die Maßnahme durch drei Instanzen bekämpft und letztendlich Recht bekommen", sagt Vizebürgermeister Willibald Weberhofer.

Drehkreuze und Zäune trüben Wandervergnügen
Allerdings: Eingefordert konnte "nur" das Nutzungsrecht der Wanderwege werden. Und weil der Karren in der Angelegenheit schon derart verfahren ist, ließen die Grundbesitzer auch den nächsten Trumpf nicht lange stecken: Sämtliche Wanderwege wurden eingezäunt und mit Drehkreuzen versehen. Ganz zum Ärgernis der Wandersleut’. Besucher mit Kinderwagen oder einem größeren Hund schließt man damit gleich ganz aus. "Wenn ich die Leute überall gehen lassen würde, dehnt sich das Servitut aus - das käme letztendlich einer Enteignung gleich", begründet Schlatzer den radikalen Schritt.

Was jetzt als nächstes passiert? Vizebürgermeister Weberhofer: "Wir werden abermals klagen, und alles fängt von vorne an." Na bravo.

Barbara Winkler, Kronen Zeitung

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