Schließungen

Steirisches Netz an Banken wird jetzt dünner

Steiermark
25.01.2017 17:57

Von Ranten bis Thal, von Oberzeiring über Kainach bis Hengsberg: Steiermarkweit wurden in den vergangenen Monaten zahlreiche Bankfilialen aufgelassen, weitere Schließungen sind bereits fixiert - vor allem im ländlichen Raum. Diese Entwicklung wird weitergehen, prognostiziert der WIFO-Experte Franz Hahn.

Bis vor einigen Jahren gab es in der oststeirischen Gemeinde Neudau drei Bankfilialen, in Kürze ist die Raika alleiniger Platzhirsch. Denn am 3. April wird, wie in dieser Woche bekannt wurde, die Volksbank-Filiale mit jener in Hartberg fusioniert, sprich: aufgelassen.

"Die Bawag-PSK hat bereits vor einigen Jahren zugesperrt", sagt Bürgermeister Wolfgang Dolesch. Das Ende für die Volksbank in seiner Gemeinde ist bitter, erfüllt sie, an der Hauptstraße gelegen, doch "eine zentralörtliche Funktion".

Größere Einheiten ersetzen die kleinen
Zugleich mit Neudau werden vier weitere Volksbank-Standorte zugesperrt: Kindberg (Zusammenlegung mit Kapfenberg und Mürzzuschlag), Pichling und Maria Lankowitz (Fusion mit Köflach) sowie Graz-Brockmanngasse. "Mit der Schaffung größerer Filialeinheiten können wir noch besser und gebündelter beraten und servicieren", heißt’s von der Volksbank Steiermark.

Aus ähnlichen Gründen nimmt auch die nach wie vor große Zahl der Raiffeisen-Standorte langsam ab. 2016 kam unter anderem das Aus in Wagna, Frauental, Pichl-Kainisch und St. Georgen ob Judenburg. Zuletzt war am 9. Jänner die Filiale in Hengsberg an der Reihe.

Banken stark unter Druck
"Österreich hat dennoch weiterhin eines der dichtesten Filialnetze", sagt Experte Franz Hahn vom Wirtschaftsforschungsinstitut. Während etwa in den Niederlanden 7000 Bürger auf eine Bankfiliale kommen, sind es bei uns gut 1700.

Doch die Banken sind unter Druck: Die Zinsen sind niedrig, die Vorschriften bezüglich Eigenkapital werden strenger, die Nutzung von Online-Banking steigt. "In Österreich wurde relativ spät begonnen, das dichte Filialnetz zu verkleinern. Dafür kommt es jetzt umso massiver", meint Hahn.

Nachnutzung von Filialen oft schwierige Aufgabe
Schließt eine Filiale, ist das für die betroffene Gemeinde meist in mehrfacher Hinsicht ein Schlag. "Die Banken sitzen oft auf ,Schätzen‘, also Liegenschaften in zentralen Lagen. Die Frage ist, was mit ihnen passiert", sagt Roman Schwarzenecker von der Beratungsfirma "Standort und Markt". Gerade dort, wo die Nachfrage nach Geschäftsflächen ohnehin niedrig ist, wird eine gute Nachnutzung schwierig sein. Und dann dreht sich die Spirale im ländlichen Raum weiter nach unten…

Jakob Traby, Kronen Zeitung

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