Späte Genugtuung für das Land Salzburg im Jubiläumsjahr: 200 Jahre nachdem das frühere Fürsterzbistum der Habsburger-Monarchie zugeschlagen wurde, gibt die Republik Österreich einige der spektakulärsten Immobilien samt Inventar wieder an das Land Salzburg zurück. Die Verhandlungen dazu , über die die "Krone" bereits zu Jahresanfang berichtete, zogen sich schon mehr als 14 Jahre hin.
160 Objekte standen auf der Wunschliste von Landeshauptmann Wilfried Haslauer, unter ihnen auch die Neue Residenz, der Dom, das Landesgericht, zahlreiche Denkmäler - vor allem aber die riesigen Waldflächen, welche die Bundesforste ja nur treuhändisch verwalten. Am Ende des Jubiläumsjahres gibt es jetzt doch noch ein herzeigbares Ergebnis, folgende Immobilien überträgt das Finanzministerium unentgeltlich an das Land Salzburg: Auch Neue Residenz und Mariensäule für das Land. Die Festung Hohensalzburg, die Hofstallschwemme am Kapitelplatz, die Mariensäule am Domplatz, die Neue Residenz, den Residenzbrunnen sowie die Pferdeschwemme beim Neutor.
Gleichzeitig merkt der Bund an: Er habe in den letzten zehn Jahren rund sechs Millionen in die Instandsetzung und die Erhaltung dieser Immobilien investiert. Jetzt müssten Kosten, Lasten und sonstige Verpflichtungen natürlich vom Land Salzburg als neuem Eigentümer übernommen werden. Lukrativer Wald bleibt bei den Bundesforsten Damit schanzt der Bund dem Land Millionen an Kosten zu, behält sich gleichzeitig aber den lukrativsten Teil des früheren Salzburger Besitzes, der jährlich satte Gewinne abwirft: Die 207.000 Hektar Waldflächen der Bundesforste, die alleine im Pinzgau ein Viertel des Nationalparks bewirtschaften.
Für Haslauer großer Erfolg
Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges verwalten die Bundesforste (exakt seit 1920) den früheren Salzburger Waldbesitz nämlich nur treuhändisch, was im Zuge des Waldverkaufes durch die ÖBF an den Industriellen Kaindl im Tennengebirge sogar zu einer Klage des Landes gegen den Bund geführt hatte. Der Anlass: Durch den Verkauf an Private werde der Besitz des Landes geschmälert.
Bei der Festung Hohensalzburg, die seit 1816 in Staatsbesitz war, hatte das Land Salzburg bisher nur einen symbolischen Jahreszins (100 Euro) entrichtet, es beteiligte sich aber an den gerade laufenden Sanierungsarbeiten. Der Bund sicherte nun auch zu, für die nächsten vier Jahre die Hangsicherungsarbeiten am Festungsberg (230.000 Euro jährlich) zu übernehmen. Für Wilfried Haslauer ist das ein großer Erfolg. Für Landeshauptmann Wilfried Haslauer ist der Übergabebeschluss dennoch ein großer Erfolg: Es sei erfreulich, dass jetzt so symbolisch wichtige Gebäude wie die Festung wieder dem Land Salzburg gehörten. Höchstgericht für neue Vermögens-AufteilungWegen der seit Ende der Donaumonarchie ungeklärte Vermögenslage zwischen dem Bund und Salzburg hatte das Land 2002 vom Verfassungsgerichtshof recht bekommen - der hatte auf eine partnerschaftliche Aufteilung gedrängt. Die betrifft auch historische Dokumente, die Salzburg vom Bund zurück will - darunter die Markterhebung Salzburgs aus dem Jahr 996.
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