Arteser

Frieden im Brunnen-Streit ist nah

Steiermark
02.04.2016 16:26

Jahrelang brodelte es in der (Süd-)Oststeiermark: Besitzer privater Arteserbrunnen gegen Landesbeamte, so lautete das Match. Das von Beamtenseite forcierte Verschließen der Brunnen sorgte für viel böses Blut. Doch nun scheint ein Friedensschluss in Reichweite. In Ausarbeitung ist ein neues, mehrjähriges Förderprogramm, das schon bald präsentiert werden soll.

Im Februar kam es zu einem Gipfeltreffen mit Landesrat Hans Seitinger, Vertretern der Arteserinitiative und Bürgermeistern. Von einem "sehr fruchtbringenden Gespräch" war die Rede - und tatsächlich scheint ein Kompromiss in Reichweite. Ein neues Förderprogramm für Rückbau bzw. Sanierung der Brunnen, mit dem alle Seiten leben können, soll ausgearbeitet werden.

200.000 Euro Förderungen pro Jahr
Die Beantwortung einer FPÖ-Anfrage an Seitinger bringt nun einige Details ans Tageslicht: Das Programm soll bis 2024 laufen, pro Kalenderjahr sind Fördermittel von 200.000 Euro vorgesehen. Budgetär sei dafür bereits Vorsorge getroffen worden. Wenn das konkrete Projekt vorliegt, wird es die Regierung beschließen.

FPÖ-Landtagsabgeordneter Christian Cramer drängt: "Wir Freiheitlichen fordern umgehend die Präsentation des zugesagten Fördermodells!" Ein wenig Geduld wird noch notwendig sein. Auch im Petitionsausschuss waren die Arteser - auf Initiative der Grünen Gnaser Gemeinderätin Rita Binder-Kazianschütz - vor kurzem Thema. Versprochen wurde, dass das Konzept "in Kürze mit den Gemeinden und Interessengemeinschaften abgesprochen werden wird".

Daten & Fakten

  • Es gibt noch etwa 1700 artesische Brunnen in der Steiermark. Das Besondere: Sie greifen auf sehr wertvolles Tiefengrundwasser zurück, das Wasser steigt dabei ohne Pumpe auf.
  • Laut einer Studie aus dem Jahr 2005 wird bei Artesern das Wasser nur zu etwa 20 Prozent tatsächlich genutzt. 2009 startete ein Aktionsprogramm zum Verschließen der Brunnen, deren Besitzer vielfach keine wasserrechtliche Bewilligung vorweisen können. 70 % der Kosten wurden von Land und Bund übernommen.
  • Rasch formierte sich Widerstand, die Besitzer sprachen von einer überfallsartigen Vorgangsweise und einem unzulässigen Eingriff in das Privateigentum. Höhepunkt war eine große Protestveranstaltung in Söchau kurz vor der Landtagswahl 2015.
  • Laut der Beantwortung der FPÖ-Anfrage wurden bisher an Zuschüssen zirka 500.000 Euro für die Verschließung und 50.000 Euro für Sanierungsmaßnahmen ausbezahlt. Von 205 Förderanträge wurden nur drei (jeweils auf Sanierung) abgelehnt.
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